Auszeichnung für vorbildhafte Waldbewirtschaftung
Zukunftswaldpreis 2025 des AELF Augsburg
Unwetter, Trockenheit, Stürme und Schädlinge – die Herausforderungen, denen unsere heimischen Wälder ausgesetzt sind, werden immer größer. So vielfältig wie diese Anforderungen sollte auch der Baumbestand sein.
Markus Riebler, Bereichsleiter Forsten beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Augsburg, vergleicht einen Mischwald mit einem gut diversifizierten Aktienportfolio: „Setze ich nur auf eine Aktie, mag das eine Zeit lang funktionieren, doch früher oder später treten Probleme auf. Ähnlich verhält es sich bei unseren fichtendominierten Beständen, die einem immer höheren Risiko ausgesetzt sind. Für mehr Stabilität, Anpassungsfähigkeit und Auswahlmöglichkeiten in der Zukunft sollte man daher auf Vielfalt setzen – in diesem Fall auf klimaresiliente Mischbestände.“
Die Wälder sollen jedoch nicht nur zukunftsfähig und klimaresistent sein, sondern auch als Erholungsorte, Lebensräume für Pflanzen und Tiere, CO₂-Speicher sowie Rohstoff-quelle dienen. Eine anspruchsvolle Aufgabe – besonders für die ca. 7.000 privaten Waldbesitzer im Landkreis Aichach-Friedberg. Um ihr Engagement zu würdigen, vergibt das AELF Augsburg jährlich den Zukunftswaldpreis. Dieser zeichnet abwechselnd in den Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg besonders vorbildliche Privatwaldbesitzer aus. In diesem Jahr geht die Auszeichnung an die Familie Zeitlmeier aus Anwalting.
Pioniere auf dem Weg zum Mischwald
Konrad Zeitlmeier begann früh, herkömmliche Waldbewirtschaftungsmethoden zu hinterfragen und mutige, zukunftsweisende Entscheidungen zu treffen. Auslöser für sein Umdenken waren die verheerenden Stürme Anfang der 1990er Jahre, die wohl jeder, der damals involviert war, nie vergessen wird. Viele aus dem Dorf packten mit an die Schäden zu beseitigen. „Wir waren über Wochen rund um die Uhr damit beschäftigt, die Sturmwürfe aufzuarbeiten“, erinnert sich der Waldbesitzer. „Zu dieser Zeit gab es kaum Spezialmaschinen und es waren in ganz Europa kaum noch Motorsägen oder Schnittschutzhosen zu bekommen“, ergänzt Riebler.
So etwas wollte Zeitlmeier nie wieder erleben. Nach dem forstlichen Motto „Wer streut, rutscht nicht!“ begann er, seinen rund 20 Hektar umfassenden Wald Schritt für Schritt klimaresilienter zu gestalten. Durch gezielte Anpflanzungen und Pflegemaßnahmen ergänzte er unterschiedlichste Mischbaumarten wie Bergahorn, Flatterulme, Vogelkirsche und weitere klimatolerante Baumarten. Bis heute konnten mehr als 20 verschiedene Baumarten etabliert werden. Dabei spielen Naturschutz und die Förderung der Biodiversität ebenso eine Rolle: Im Wald der Zeitlmeiers findet sich reichlich Totholz, Bäume mit Spechthöhlen sowie naturbelassene Feuchtstandorte mit der dafür typischen Vegetation.
Auch konkurrenzschwache Baumarten wie die Birke werden im Wald der Familie gefördert und regelmäßig freigestellt, um ihren Bestand zu sichern. Für ihr immenses Engagement erhält die Familie Zeitlmeier den „Zukunftswaldpreis 2025“. Der Preis bestand heuer unter anderem aus einem Gemälde von Pentti Buchwald, dem Leiter des Walderlebniszentrums Oberschönenfeld des AELF Augsburg.
Gute Waldbewirtschaftung ist facettenreich
Entscheidende Kriterien bei der Auswahl des Preisträgers sind der Fortschritt des Waldumbaus, die Förderung der Biodiversität, die Erschließungssituation, die Waldpflege und die Nachhaltigkeit der Bewirtschaftung. Alle Kandidaten können durch überzeugende Waldbilder mit zahlreichen klimatoleranten Mischbaumarten, viel Laubholz, guter Pflege, einer ordentlichen Erschließung und auch durch Naturschutzmaßnahmen punkten.
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