Der Weg zum Zukunftswald
Station 5: Piepts bei dir? Wie wir unseren Wald schützen UND nutzen

Der Wald bietet Lebensraum für eine einzigartige Vielfalt an Tier-, Pflanzen- und Pilzarten. Deshalb ist es besonders wichtig bei der Waldbewirtschaftung auch immer sensibel für die Belange des Naturschutzes zu sein.

Die gute Nachricht ist, dass der notwendige Waldumbau hin zu klimastabilen Mischwäldern gleichzeitig gelebter Naturschutz ist. Logisch: Im Vergleich zu einem monotonen Fichtenwald stehen im Wald von Morgen viele verschiedene Baumarten unterschiedlicher Arten nebeneinander. Das schafft viele Strukturen und bietet somit ein Vielfaches an Arten einen Lebensraum. Mit einigen kleinen Maßnahmen kann die Biodiversität noch zusätzlich erhöht werden.

Totholz

Anders als der Name sagt, ist Totholz alles andere als tot. In abgestorbenen Bäumen wimmelt es nur so vor Leben. Die unterschiedlichen Zersetzungsstadien vom intakten Stückholz hin zu einer Hand voll Humus bietet unzähligen Pilz- und Insektenarten Nahrung. Diese wiederum dienen Vögeln und Kleinsäugern als Nahrungsgrundlage.
Als Beispiel sei hier der Ameisenbuntkäfer genannt. Dieser vermehrt sich in Totholz und die Erwachsenen Käfer machen sind anschließend auf die Jagd nach Borkenkäfern unter der Fichtenrinde. Ganz nebenbei kann Totholz eine Menge Wasser speichern, wovon der Wald in Trockenphasen zehren kann. In der naturnahen Waldwirtschaft strebt man zwischen 20 und 40 Festmeter Totholz pro Hektar an.

Biotopbäume

Spechthöhlen, große Faulstellen, besonders alte Bäume… der Katalog an Merkmalen, die Bäume zu Biotopbäumen machen ist sehr lange. Jedes einzelne dieser Merkmale bietet einem anderen Lebewesen Lebensraum. Diese Biotopbäume dürfen stehen bleiben, bis sie irgendwann von allein absterben. Anschließend haben sie dann noch ein langes Leben als Totholz vor sich. Meistens sind Biotopbäume speziell markiert z. B. mit einer Wellenlinie oder einem Spechtsymbol.
In der naturnahen Waldwirtschaft werden ca. 10 Biotopbäume pro Hektar angestrebt. Da von diesen bei der Waldbewirtschaftung allerdings auch Gefahren, wie herabfallende starke Äste ausgehen, versucht man die Biotopbäume nach Möglichkeit in Gruppen zu konzentrieren. Im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogrammes Wald wird der Erhalt von Totholz und Biotopbäumen gefördert.

Finanzielle Förderung freiwilliger Naturschutzmaßnahmen - Waldbesitzer-Portal Externer Link

Sonderstandorte

Besonders feuchte oder trockene Standorte sind für die Nutzung sehr uninteressant, da die Bäume dort kaum wachsen und man schlecht mit Maschinen fahren kann. Doch gerade hier steigt die Artenvielfalt exponentiell an, da sich hier besonders seltene Arten ansiedeln. Insgesamt also ein gutes Beispiel dafür, dass sich Waldbewirtschaftung und Naturschutz nicht gegenseitig ausschließen, sondern sogar ziemlich gut ergänzen.

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