Der Weg zum Zukunftswald
Station 2: „Hilfe, wo fang’ ich bloß an?“

Egal ob man die zigtausend Hektar Fichtenwald in der Region Augsburg als Ganzes betrachtet oder ob man als einzelner Kleinprivatwaldbesitzender auf seine wenigen Hektar schaut, bleibt eines gleich. Wir stehen vor einer riesigen Herausforderung, unsere Wälder fit für die Zukunft zu machen. Dabei zu verzweifeln, bevor man überhaupt angefangen hat, ist kein Wunder. Doch so schwer ist das alles gar nicht. Betrachten wir mal die ersten Schritte.

Bestandsaufnahme

Grafik zeigt, dass zunächst vitale Fichten und Mischbaumarten das Bestandsgerüst bilden.Zoombild vorhanden

Gerüst des Waldes

Auf den ersten Blick wirken Fichtenwälder sehr eintönig. Doch bei genauerer Betrachtung stellt man fest, dass sich oftmals einzelne Laubbäume oder andere Nadelbäume zwischen den Fichten befinden. Sogenannte Mischbaumarten. Daneben stechen auch unter den Fichten oftmals besonders vitale Exemplare mit großer Krone heraus. Zusammen mit den Mischbaumarten sind sie die stabilen Pfeiler, denen ein Sturm so schnell nichts anhaben kann. Sozusagen das Gerüst des Bestandes. Dieses Gerüst gilt es für die Zukunft zu bewahren. Womit wir zu Schritt zwei kommen.

Zeit verschaffen

Bedränger der wichtigsten Bäume im Bestand werden entnommen.Zoombild vorhanden

Bedränger

Durch das ständige Wachstum geraten die Bäume untereinander schnell in Konkurrenz um das wertvolle Licht. Logisch, schließlich will kein Baum freiwillig sterben. Die Folge ist, dass die Bäume zwar immer höher werden, die Kronen sich aber nicht entsprechend mit entwickeln. Es entstehen viele dünne „Pinsel“ mit langem Stamm und kurzer Krone. Eine physikalisch schlechte Konstellation. Der Bestand wird instabil und windanfällig. Durch gezielte Durchforstungen, also die Entnahme von einzelnen Bäumen schützen wir unsere Gerüstbäume vor dieser Entwicklung. Die Kronen bekommen Luft und können sich groß und vital halten, was zur Folge hat, dass die Bäume stabil gegenüber Windwurf bleiben. Dadurch erkaufen wir uns Zeit. Zeit, die wir für den langwierigen Wandumbau dringend benötigen.

Früh beginnen

Wird der Bestand etwas aufgelichtet, kann sich dort Naturverjüngung bildenZoombild vorhanden

Naturverjüngung

Durchforstete Wälder eröffnen uns nun völlig neue Möglichkeiten. Während die alten Bäume oben noch 20 – 30 Jahre wachsen dürfen, bis sie dick genug sind, denken wir bereits an die nächste Waldgeneration. Durch das einfallende Licht können junge Bäume bereits unter dem Schutz der alten Bäume aufwachsen. Wenn Mischbaumarten vorhanden sind, passiert das von ganz allein. Nicht vorhandene Baumarten müssen allerdings aktiv gepflanzt werden. In der Regel machen wir das mit den Baumarten Buche und Tanne. Näheres dazu erfahren Sie bei Station 4.

Keine Sorge: Durchfors­tungen schwächen die Gesamtholzwuchsleistung des Bestandes nicht ab. Man steuert lediglich gezielt, an welche Bäume das Holz wachsen soll.

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