Insekten eine Nistgelegenheit bieten
Bauanleitung für ein Insektenhotel
Das Insektenhotel auf der afa
Den Insekten fehlen in unserer einseitigen und aufgeräumten Landschaft Nist- und Ruheplätze. Man findet kaum noch naturbelassene Gärten, doch Totholz, vertrocknete Pflanzenstängel und Mauerritzen würden den Insekten Lebensraum bieten.
Das Insektenhotel schafft einen Ausgleich und bietet viel Platz für verschiedenste Arten. Zum Beispiel ziehen Solitärbienen, Florfliegen, Marienkäfer und Schmetterlinge gerne in den gebotenen Wohnraum ein. Allerdings müssen auch Nahrungsquellen in der Nähe sein, ein Wiese aus heimischen Blüten, Lavendel und andere Kräuter, Obstbäume und -sträucher...
Standort
Zuerst musst ein geeigneter Standort für das Hotel gefunden werden. Dieser sollte warm und trocken sein, also möglichst nach Süden zeigen. Außerdem sollte sich das Hotel auf Augenhöhe befinden.
Als Hotel eignen sich zum Beispiel schon ein paar alte Stücke Laubholz, in welche Löcher gebohrt werden, ein mit Holzwolle gefüllter, umgedrehter Tontopf oder ein paar zusammengebundene Bambusstengel.
Wenn Sie lieber etwas Größeres bauen möchten, finden Sie im Folgenden eine Aleitung für ein einen Quadratmeter großes Insektenhotel mit verschiedenen Füllungen. Sie können diese als Inspiration verwenden um ein eigenes Hotel zu zimmern und nach Belieben aufzuteilen und zu befüllen.
Wie geht's?
Materialbedarf
- ca. 10 Laufmeter naturbelassener Bretter, ca. 25 cm breit und 2 cm stark
- für den Rahmen: 4x 1m; für das Dach: 2x 1,2m; für weitere Unterteilungen(variabel): 2x 0,6m; 1x 0,2m; 1x 0,25m)
- Zwei Leisten je 1 m; 10 Leisten a 15 cm, jeweils 2x 2 cm Kantenlänge
- für eine Schau-Schublade brauchen sie außerdem:
- einen Boden 0,6 x 0,1 m Vorder- und Rückseite, jeweils 0,6 m x 0,25 m, die Rückseite kann aus dünnem Holz sein (dient nur zu Abdunkelung), die Vorderseite sollte stabil sein (ca. 2 cm stark)
- Griffe
- Leisten zur Verstärkung und Führung, 2x 0,6 m; 2x 0,2 m, 2x 0,1m, 1x 0,5 m (jeweils 2x 2 cm Kantenlänge)
- falls das verwendete Holz noch frisch ist, sollten sie Winkel verwenden, ansonsten könnte sich die Schublade verziehen
- bruchsichere Reagenzgläser oder Plexiglasröhrchen (Durchmesser max. 8 mm; hinten verschließen)
- einen Draht zum Schutz vor Vögeln, geeignet ist zum Beispiel Kaninchendraht, einen Tacker zum befestigen
- zwei Pfosten (Kanthölzer 7x7 cm) mit Winkeln zum Aufstellen und dazu passende Hülsen
- einen Akkuschrauber, einen Bohrer (zur Not reicht auch der Akkuschrauber), verschiedene Schrauben, je nach verwendeter Holzstärke, Schleifpapier, eine Wasserwaage, Maßstab, Hammer
- Füllmaterial:
- Totholz und Rindenstücke
- Laubholzstücke mit Bohrungen (2 bis 8 mm Durchmesser, ca. 5 cm tief)
- Äste, Zweige, Schilf
- Hohle Stängel z.B. Bambus
- Schneckenhäuser
- Moos, Zapfen, Steine
- Holzwolle in umgedrehten Tontöpfen
- weicher Lehm
- Stroh
Achten Sie darauf, dass alles was Sie verbauen naturbelassen und frei von giftigen Chemikalien ist, um Ihre Gäste zu schützen!
Schritt 1 - Der Rahmen
Den Rahmen bauen:
Sägen Sie zunächst die Bretter auf die richtige Länge zurecht und schleifen eventuell die Kanten rund ab (Verletzungsgefahr). Anschließend schrauben Sie den Rahmen zusammen und unterteilen diesen in verschiedene Abschnitte. In die Ecken werden zur Stabilisation Leisten geschraubt.
Leiste zur Stabilisierung
Naturholzbretter - Material
Schritt 2 - Das Dach
Ein individuelles Dach:
Für das Dach befestigen Sie als erstes eine Leiste, um die gewünschte Dachneigung zu erzielen; auf dieser schrauben Sie das erste Brett fest. Dann wird das zweite Brett so auf dem Ersten festgeschraubt, dass gut zehn Zentimeter überlappen. Das Dach sollte auch vorne mindestens 10 Zentimeter überstehen, damit es Schutz vor Regen bietet. Abschließend kann noch eine Leiste angebracht werden, auf der aus dünnen Ästen „Insektenhotel“ geschrieben steht.
Dachbrett mit Neigung und Überstand
Neigungsleiste für Dachbrett
Schritt 3 - Die Füllung
Nun geht es an die Füllung. Die einzelnen Arbeitsschritte:
- In Holzscheiben und Äste bohren Sie 2 bis 8 Millimeter große Löcher. Achten Sie darauf, dass die Ränder möglichst sauber sind und klopfen die Späne heraus. Verwenden sie ausschließlich Laubholz, da Nadelholz mehr harzt und sich eher verzieht und damit die Insekten gefährden könnte. Außerdem ist es sinnvoll, leicht schräg nach oben zu bohren, sodass eventuell eingedrungenes Wasser besser abfließen kann.
Es gibt verschiedene Meinungen über die Bohrungswinkel und ob in den Querschnitt gebohrt werden darf oder nicht. Hier müssen Sie einfach ausprobieren, was die Ihnen lebenden Insekten annehmen und was nicht.
- Bambus und andere Stängel können Sie mit Draht zu Bündeln zusammenfassen, damit es später leichter wird, diese im Hotel zu befestigen.
- Wenn Sie Lehm verbauen wollen, sollten Sie in dem Fach noch eine Rückwand einziehen. Dann können Sie den Lehm in das Abteil füllen und eventuell Löcher in den noch weichen Lehm stechen.
- Lose Teile wie Fichtenzapfen, Schneckenhäuser und Totholzstücke können Sie mit einem Drahtgeflecht sichern oder mit Lehm festkleben.
- Wenn Sie eine Schau-Schublade bauen möchten, ziehen Sie zunächst eine Rückwand ein und befestigen Sie diese mit den vorgesehenen Leisten. Schrauben Sie die Vorderseite am Boden fest und verstärken sie die Kante mit einer Leiste und bei frischem Holz zusätzlich mit Winkeln. Dann bohren Sie leicht schräge Löcher in die Vorderseite, in welche Sie Ihre Plexiglasröhrchen oder Reagenzgläser stecken können. Diese sollten stramm sitzen, damit kein Kleber gebraucht wird.
unterschiedliche Füllungsvarianten
unterschiedliche Füllungsvarianten
unterschiedliche Füllungsvarianten
Plexiglasröhrchen, Reagenzgläschen
Schauschublade zur Verwendung
Schritt 4 - Den Draht anbringen
Wenn Sie mit dem Befüllen und Befestigen fertig sind, legen das Hotel auf die Vorder- bzw. Rückseite und tackern auf der jeweils anderen Seite einen Draht zum Schutz vor Vögeln fest. Verletzen Sie sich nicht an überstehendem Draht! Sie können die spitzen Enden mit einem Hammer in das Holz schlagen oder mit dünnen Holzleisten verdecken, damit kein Verletzungsrisiko mehr besteht.
Schritt 5 - Aufstellen des Hotels
Endspurt:
- Da das Hotel in dieser Größe sehr schwer wird, muss es stabil befestigt werden. Suchen Sie einen geeigneten Standort (warm und trocken) und markieren Sie sich die Stellen, an denen Sie die Hülsen einschlagen werden. Achten Sie dabei auch auf den Untergrund, Kies ist nicht geeignet.
- An die Pfosten bringen Sie jeweils einen Winkel an, auf dem das Hotel später aufsitzt. In der Praxis hat sich eine Höhe von 1m über dem Boden bewährt.
- Dann schlagen Sie die Hülsen ein und stellen die passenden Pfosten hinein. Mit einer Wasserwaage bringen Sie diese ins Lot. Sie können die Pfosten noch mit ein paar Furnierstücken festklemmen, damit sie kein Spiel mehr haben. Alternativ können Sie die Pfosten auch betonieren.
- Anschließend schrauben Sie das Hotel mit mindestens 4 starken Schrauben und Beilagscheiben zwischen die Pfosten. Diese Arbeit macht man am besten zu zweit. Achten Sie auf eine ausreichende Stabilität, damit niemand zu Schaden kommt.
- Falls das Hotel noch nicht sicher steht, können Sie es mit Winkeln an einer Wand befestigen, oder eine weitere Stütze schräg hinten anbringen.