Luxus-Insektenhotel zum Selbstbauen
Ein Insektenhotel bauen, das ist gar nicht schwer! Alles was du brauchst ist ein naturbelassener Holzrahmen und Materialien zum Füllen der Hotelzimmer.
Warum?
Vielen Insekten fehlen in unserer einseitigen und aufgeräumten Landschaft Nist- und Ruheplätze. Das Insektenhotel schafft einen Ausgleich und bietet viel Platz für verschiedenste Arten. Zum Beispiel ziehen Solitärbienen, Florfliegen, Marienkäfer und Schmetterlinge gerne bei dir ein, wenn du ihnen ein Hotel mit vielen verschiedenen Wohnräumen baust und ihnen heimische Blütenpflanzen in der Nähe deines Hotels pflanzt, z.B. die Blumenmischung „Augsburg blüht!“
Wie?
Zuerst musst du den richtigen Standort für dein Hotel finden. Dieser sollte warm und trocken sein, also möglichst nach Süden zeigen.
Dann kannst du Füllmaterialien sammeln! Hierfür eignen sich zum Beispiel:
- Dürre Äste und Rindenstücke
- Laubholzstücke mit Bohrungen (2-8 mm Durchmesser, ca. 5 cm tief)
- Bambus, Zweige, Schilf
- Hohle Pflanzenstängel
- Schneckenhäuser
- Moos, Zapfen, Steine
- Holzwolle in umgedrehten Tontöpfen
- Weicher Lehm
- Stroh
Achte darauf, dass alles was du verbaust naturbelassen und frei von giftigen Chemikalien ist, um deine Gäste zu schützen!
Nun brauchst du nur noch einen Rahmen. Entweder zimmerst du diesen aus Holzbrettern, oder du verwendest eine alte Schublade.
Anschließend richtest du dein Hotel ein. Lasse deiner Fantasie freien Lauf, hier kannst du nichts falsch machen. Sichere alles mit Draht und schraube die Füllungen fest, damit nicht herausfallen kann. Zum Schutz vor Vögeln macht es Sinn, einen Draht mit relativ feinen Maschen vor das Hotel zu spannen (z.B. Kaninchendraht).
Fertig!
Jetzt kannst du dein Hotel aufstellen und beobachten, wie die ersten Gäste einziehen und es sich gemütlich machen. Sie sind außerdem sehr vorbildliche Gäste und putzen ihre Zimmer selbst, wenn es nötig ist. Übrigens: Dein Hotel bleibt auch im Winter draußen, die Insekten überwintern hier entweder verpuppt oder fallen in Winterstarre.
Detaillierter Bauplan und Bauanleitung
Wast tut sich im Insektenhotel?
Nach dem Aufstellen des Insektenhotels interessiert nun natürlich, wer einzieht und was sich im Insektenhotel tut. Es werden allerhand verschiedene Insekten diesen neuen Wohnraum besichtigen, zum Beispiel Florfliegen, Marienkäfer, einzeln lebende Solitärbienen aber auch parasitäre Arten wie die Goldwespe. Sie alle sind willkommen, da das Insektenhotel zur Artenvielfalt beitragen soll.
Besonders gern gesehen - die Wildbiene
Besonders gern gesehen sind aber natürlich die Wildbienen, da sie leider immer seltener werden und somit besonders schützenswert sind. Allein in Bayern gibt es über 500 verschiedene Wildbienenarten, die teilweise hochspezialisiert sind und nur an bestimmten Standorten vorkommen. Man muss also individuell beobachten, welche Arten sich im Hotel tummeln.
Angst vor Stichen braucht man bei den Solitärbienen übrigens nicht haben. Sie sind sehr ruhig und verteidigen sich nur, wenn sie zum Beispiel in die Finger genommen und gequetscht werden. Manche Arten haben aber auch gar keinen Stachel, der unsere Haut durchdringen könnte.
Der Entwicklungszyklus der Wildbienen
Die mitteleuropäischen Wildbienenarten schlüpfen zwischen März und Juli. Die Weibchen leben nach der Befruchtung circa 4 Wochen lang. In dieser Zeit kann man also reger Arbeit im Insektenhotel zusehen!
Die Bienen kommen mit vollen Pollenhosen angeflogen und legen damit Vorräte in ihren Brutkammern an. In jedes dieser sogenannten "Pollenbrote" wird ein einzelnes Ei gelegt und anschließend die Brutkammer mit Lehm oder Holzspänen verschlossen. Meistens legt die Biene mehrere Brutkammern hintereinander an. Dabei lässt sie die Vorderste leer - falls ein Fressfeind kommt, denkt er, hier gibt es nichts zu holen!
Aus den Eiern entwickeln sich in den nächsten Wochen je nach Bienenart Vorpuppen oder fertige Bienen, die bei herabgesetztem Stoffwechsel überwintern. Es gibt kaum Solitärbienenarten, die mehrere Generationen im Jahr hervorbringen. Im Frühjahr schlüpfen zunächst die Männchen, die dann auf die Weibchen warten, um diese zu Befruchten. Kurz danach sterben sie, während die Weibchen noch einige Wochen leben um die Brutzellen anzulegen. Die meisten Arten legen maximal 40 Eier, davon schlüpfen im nächsten Frühjahr maximal 10 neue, fortpflanzungsfähige Weibchen!
Hotel belegt - gedulig warten bis ins nächste Frühjahr
Wenn also die Bohrungen im Hotel allmählich alle verschlossen werden, scheint das Hotel gut anzukommen. Nun muss man geduldig sein und warten, bis im Frühjahr die nächste Generation schlüpft und wieder neue Brutzellen im Hotel anlegt.
In der Zwischenzeit kann man schon mal Samen für eine bunte Bienenweide besorgen und diese im Frühjahr aussäen, damit die frisch geschlüpften Bienen sich dort stärken können!