Erntepressefahrt
Wie wird die Ernte im Landkreis Aichach-Friedberg 2025?

Im Rahmen einer sogenannten Erntepressefahrt stellen das Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Augsburg und der Bayerischen Bauernverband (BBV) jährlich wechselnd zwischen den Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg die Anbaubedingungen für landwirtschaftliche Betriebe im jeweiligen Jahr vor, um der Öffentlichkeit einen wichtigen Einblick in die heimische Produktion zu liefern.

Die diesjährige Erntepressefahrt fand auf dem biologisch bewirtschafteten Betrieb von Familie Näßl in Burgstall (Gemeinde Ried) statt. Von den regionalen Medien waren die Augsburger Allgemeine, das Bayerische Landwirtschaftliche Wochenblatt, der Bayerische Rundfunk und a.TV vertreten.

Fachlich begleitet wurde die Erntepressefahrt von Behördenleiter Axel Heiß und Birgitt Wagenpfeil vom AELF Augsburg sowie Maximilian Näßl, dem Juniorchef. Im Rahmen einer Felderrundfahrt wurden verschiedene landwirtschaftliche Kulturen von Winterweizen, Dinkel, Mais, Hafer, Soja, Ackerbohne über Kleegras besichtigt.

"Die Durchschnittstemperaturen lagen im ersten Halbjahr 2025 2,35 Grad über dem langjährigen Mittel und auch die Niederschläge erreichten nur 58 Prozent des Durchschnitts. Der Klimawandel trifft uns in der Landwirtschaft zuerst!"
Axel Heiß, Behördenleiter AELF

Regionale Anbaubedingungen

Ein "Gutes" hinsichtlich der fehlenden Niederschläge ist, dass bereits das Frühjahr sehr trocken war. So haben sich die Wurzeln der Pflanzen tiefer ausgebildet. Das hilft ihnen nun bei der Sommertrockenheit. So hat Getreide auf tiefgründigeren Standorten bisher noch eine ausreichende Wasserversorgung. Bei flachgründigen oder kiesigeren Böden, wie im Lechfeld, erleiden die Feldfrüchte erste Trockenschäden.

Wir stehen aktuell auf einem Kipppunkt

"Wir haben ein Niederschlagsdefizit zum langjährigen Mittel von 42 Prozent! Dadurch dass die wenigen Niederschläge aber noch relativ gut verteilt auftraten, stehen wir über alle Kulturen noch nicht so schlecht da. Das Ergebnis der diesjährigen Ernte wird noch stark durch das Eintreten oder Fehlen sowie der Verteilung weiterer Niederschläge beeinflusst." fasst Axel Heiß die regionale Situation zusammen.
"Stellen Sie sich in ein Getreidefeld und schauen Sie auf Ihre Füße", rät Birgitt Wagenpfeil, Fachberaterin am AELF Augsburg. "Können Sie Ihre Schuhe sehen, haben wir schon eine deutlich reduzierte Bestandesdichte." In dem besichtigten Dinkelfeld zeigt sich beispielhaft, dass es weniger ährentragende Halme und weniger Ähren gibt. Aufgrund der guten Böden ist die Ausprägung der Ähren hinsichtlich Größe und Länge hier aber im Normalbereich. Auf sandigen oder kiesigen Standorten hingegen hat das Getreide bereits früher auf den Wassermangel reagiert. Die Ähren fallen dann deutlich kürzer aus.
Hat es mehrere Tage über 35 Grad geht Getreide in die sogenannte Notreife. "Das Getreide vertrocknet quasi am Halm, die Körner sind kleiner und vor allem ist eine Notreife nicht umkehrbar." weiß Wagenpfeil. Je grüner das Getreide zu diesem Zeitpunkt noch ist, desto größer ist der Ertragsverlust.

Der Mais packt´s am besten

"Der Mais hat in der breiten Öffentlichkeit ein schlechtes Image. Dabei ist er eine gute Pflanze, bringt vernünftige Erträge, braucht relativ wenig Düngung und Pflanzenschutz und vor allem kommt er auch mit der Trockenheit noch am besten zurecht", berichtet Maximilian Näßl. Nachdem der Mais aufgrund der kühlen Temperaturen im Frühjahr nicht so recht in die Gänge kam, nimmt das Wachstum nun richtig Fahrt auf.

Erhöhte Durchschnittstemperatur fördert Schädlinge

Aufgrund der Trockenheit ist diese Saison im Hinblick auf Pilzerkrankungen im Getreide sehr positiv zu bewerten. Aber mit einer Verschiebung zu höheren Durchschnittstemperaturen, verschiebt sich auch das Schädlingsverhalten. Denn viele Insekten sind wärmeliebend. So treten immer häufiger neue Schädlinge auf, die Krankheiten übertragen und sich negativ auf Qualität und Ertrag auswirken. Dies betrifft zum Beispiel den Anbau von Zuckerrüben und Kartoffeln seit die wärmeliebende Schilf-Glasflügelzikade auch im Dienstgebiet des AELF Augsburg auftritt.

Aktuellen Fangzahlen auf den Klebefallen beim Informationssystem Integrierte Pflanzenproduktion e.V. Externer Link

Fünf Personen stehen in einem Weizenfeld

Weizen

Dinkel-Ähre in einer Hand

Dinkel

Haferfeld

Hafer

Sojafeld

Soja

Ackerbohne

Ackerbohne

Maiswurzeln

Maiswurzeln