Daten und Fakten
Land- und Forstwirtschaft im Landkreis Aichach-Friedberg

Informationen zum Landkreis

  • Wohnbevölkerung: 137.944 Einwohner; 24 Städte, Marktgemeinden und Gemeinden
  • Erwerbstätige: 57.901, davon ca. 3,3 % in Land- und Forstwirtschaft
  • Arbeitslosenquoten Ø: 2,4 % (zum Vergleich Bayern: 3,3 %)
  • Gesamtfläche: 78.023 ha, davon Land- und Forstwirtschaft: 68.312 ha

Struktur der Landwirtschaft

Im Jahr 2023 werden von den 1.276 landwirtschaftlichen Betrieben 571 (45 %) im Haupterwerb bewirtschaftet. Damit liegt der Landkreis über dem bayerischen Durchschnitt (HE-Betriebe 38 %). Die Zahl der Ökobetriebe liegt bei 117 (9,1 % der Betriebe). Die Öko-Regelungen wurden von 103 (8 %) Betrieben beantragt. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft ist auch in Aichach-Friedberg deutlich erkennbar. So nahm die Zahl der Betriebe seit 2015 um 6,6 % ab, während die Betriebe über 100 ha LF um 28,6 % zunahmen. Die durchschnittliche Betriebsgröße wuchs in diesem Zeitraum von 34 ha auf 36 ha an.
Als günstiger Standort für die Landwirtschaft erweist sich der Landkreis aufgrund der Nähe zur verarbeitenden Industrie, wie die Fabriken für Industriekartoffeln und Zuckerrüben in Rain am Lech oder die Stärkekartoffelfabrik in Schrobenhausen. Darüber hinaus gibt es in der Region Molkereien, Mühlen und Mälzereien.
Anzahl der Betriebe in den Betriebsgrößenklassen
GrößenklasseAnzahl Betriebe  Veränderung in % seit 2015
LF in ha201520202023
unter 103673693824,0
10-20344302293-14,8
20-3011610397-16,4
30-50246217198-19,5
50-100223217216-3,1
über 10070849028,6
Insgesamt1.3661.2921.276-6,6

Natürliche Erzeugungsbedingungen

  • Höhenlage: 400 bis 540 m ü. NN
  • mittlere Jahrestemperatur: 7,5 °C
  • mittlere Niederschlagsmenge: 800 mm bis 840 mm pro Jahr
  • Boden: sandiger Lehm bis Lehm, Bodenwertzahlen: 30 bis 80

Bodennutzung

Im Jahr 2023 werden im Landkreis 47.638 ha landwirtschaftlich genutzt. Mit rund 83 % überwiegt die Nutzung als Ackerland. Die wichtigsten Früchte im Getreidebau sind der Winterweizen mit 9.814 ha und die Wintergerste mit 4.445 ha. Mais wird auf ca. 26 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche angebaut. Die Ausdehnung des Maisanbaues ist im Wesentlichen durch die gestiegene Anzahl von Biogasanlagen zu erklären. Bei den Hackfrüchten im Marktfruchtbau sind Zuckerrüben und Kartoffeln von größerer Bedeutung.
Entwicklung des Anbaus ausgewählter Nutzungsarten der landwirtschaftlichen Flächen
Entwicklung des Anbaus ausgewählter Nutzungsarten der LF
Nutzungsart in ha201520202023% der LF 2023
Winterweizen10.0869.3769.81421,0
Wintergerste5.0705.0604.4459,0
Sommergerste6526698031,7
sonst. Getreide2.0932.7262.4585,1
Getreide insgesamt17.90117.83117.52036,8
Ackerfutter1.2991.6331.7313,6
Silomais9.5779.7489.47919,9
Körnermais + CCM3.8763.2103.0766,5
Raps1.0961.1751.6203,4
Kartoffeln1.8591.9841.9964,2
Zuckerrüben7519871.1442,4
Stilllegung253112500,5
Leguminosen3153283390,7
Sojabohnen2525797511,6
Gemüse + Handelsgew.3045946431,3
Mehrjährige + Dauerkult.1.1021.2037491,6
sonstige Flächen911362480,5
Ackerland insgesamt38.44839.71939.54683,0
Wiesen + Weiden7.5798.0997.93016,7
Streuwiesen + Hutungen2411141620,3
Grünland insgesamt7.8208.2138.09217,0
gesamte LF46.26847.93247.638100,0

Tierhaltung

Der wichtigste Betriebszweig in der Tierproduktion ist die Rinderhaltung. 419 Betriebe (51 % der Tierhalter) haben Rin-der, davon sind 252 Milch- oder Mutterkuhhalter. Die Zahl der Milchkühe nimmt jedoch seit Jahren ab. Im Durchschnitt werden 2023 pro Betrieb 43 Kühe gehalten.

Die Anzahl der Mastbullenhalter sank seit 2015 um 12,1 % auf 282 Betriebe, hierbei hörten überwiegend Milchviehbetriebe mit der Bullenmast auf.

Auch die Zahl der Zuchtsauenhalter ist in den letzten Jahren stetig gefallen. Allerdings werden in den verbleibenden Betrieben mit durchschnittlich 100 Tieren mehr Zuchtschweine gehalten (+ 19 Zuchtschweine pro Betrieb seit 2015). Diesen Strukturwandel in der Schweinehaltung spiegeln auch folgende Zahlen wider: In den letzten 8 Jahren ist die Zahl der Mastschweinehalter um rund 20 % zurückgegangen. Parallel ging die Zahl der gehaltenen Mastschweine im gleichen Zeitraum um 25 % zurück.

Der Betriebszweig Pferdehaltung ist dagegen in den letzten Jahren sehr stabil geblieben. Dies ist unter anderem auf die Zunahme der Pensionspferdehaltung zurückzuführen.
Struktur der Viehhaltung im Landkreis Aichach-Friedberg
Struktur der Viehhaltung im Landkreis Aichach-Friedberg
Tierart201020152022Veränderung in % seit 2015
Rinder50.00545.64539.768-12,9
Rinderhalter747603430-28,7
Milch- und Mutterkühe15.28713.71710.855-20,9
Kuhhalter548410259-36,8
Mastbullen10.95810.3069.912-3,8
Mastbullenhalter436321301-6,2
Zuchtsauen8.5006.2744.444-29,2

Bildung

Eine qualifizierte Bildung junger Menschen ist von enormer Bedeutung für die Zukunft unserer Landwirtschaft. Es ist da-her erfreulich, dass sich in den letzten Jahren wieder mehr Berufsanfänger für die Ausbildung zum Landwirt/-in entschieden haben. Umfassendes Fachwissen vermitteln die Landwirtschaftsschule in Stadtbergen sowie die Hauswirtschaftsschule in Friedberg.
Zunehmend genutzt wird auch das „Bildungsprogramm Landwirt (BiLa)“, in dem vorwiegend in Abendkursen auf den Erwerb des landwirtschaftlichen Berufsabschlusses vorbereitet wird.
Für andere Betriebszweige sowie produktionstechnische Fragen sind Ansprechpartner in den umliegenden Ämtern bzw. bei Verbundpartnern wie beispielsweise LKV oder LKP zu finden.
Auf diese Weise werden die Unternehmensberatung und die sozioökonomische Beratung der landwirtschaftlichen Betriebe sowie die Beratung in der Hauswirtschaft und der Einkommensalternativen sichergestellt.

Forstwirtschaft

Mit rund 19.520 ha ist der Landkreis Aichach-Friedberg zu knapp einem Viertel bewaldet (Bayern 36 %). Der Wald ist Wirtschaftsfaktor, schafft Arbeitsplätze und leistet wertvolle Schutz- und Erholungsfunktionen. Aichach-Friedberg verfügt mit ca. 9 Mio. Vorratsfestmetern (Vfm) über umfangreiche Holzvorräte. Bei überschlägiger Kalkulation entspricht dieser Holzvorrat einem Wert von etwa 340 Mio. Euro. Jährlich wachsen 255.000 Vfm Holz zu, welches nachhaltig genutzt werden kann und zur Versorgung der zahlreichen in der Region angesiedelten Holz be- und verarbeitenden Betriebe sowie der Papierindustrie dient.
Der Sektor Forst und Holz im Landkreis Aichach-Friedberg umfasst rund 2.000 Beschäftigte und erzielt einen jährlichen Umsatz von 300 Mio. Euro.
Die bisherige Nutzung und Bewirtschaftung der Wälder hat dazu geführt, dass Nadelbaumarten mit 73 % (davon allein Fichte 63 %) dominieren. Forstpolitisches Ziel ist es, den Anteil an Mischbaumarten (Laubholz) in den Wäldern -auch im Hinblick auf den Klimawandel- zu erhöhen. Allgemein strebt das Amt an:

Allgemein strebt das Amt an

  • die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltiger Forstwirtschaft zu steigern,
  • die Wälder als natürliche Lebensgrundlage zu sichern,
  • die Eigenverantwortung der Waldbesitzer zu stärken,
  • das gesellschaftliche Bewusstsein und die Akzeptanz für Wald und Forstwirtschaft zu verbessern.
Verteilung der Waldfläche
Verteilung der Waldfläche
WaldbesitzartFläche in haAnteil in %
Gesamt19.520100
Privatwald14.67975,2
Staatswald2.92815,0
Körperschaftswald1.9139,8
Waldbesitzer6.246
Ø Besitzgröße3,1 ha
Holzvorratca. 9 Mio. Vfm
Jährlicher Zuwachsca. 255.000 Vfm

Besitzgröße, Holzvorrat und jährlicher Zuwachs

  • Waldbesitzer: 6.246
  • Durchschnittliche Besitzgröße: 3,1 Hektar
  • Holzvorrat: ca. 9 Mio. Vfm
  • Jährlicher Zuwachs: ca. 255.000 Vfm