Wald als multifunktionales Ökosystem
Ein wertvolles Gut für Natur, Gesellschaft und Wirtschaft

Der Wald ist weit mehr als nur eine Ansammlung von Bäumen – er ist ein lebenswichtiger Raum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, ein Ort der Erholung und ein unverzichtbarer Wirtschaftsfaktor. In Bayern bedecken Wälder etwa ein Drittel der Landesfläche und leisten als „grüne Lunge“ einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz, indem sie Kohlenstoff speichern und die Luft reinigen. Doch der Wald erfüllt noch viele weitere Funktionen, die für die Umwelt und den Menschen von Bedeutung sind.

Wälder als Klimaschützer und Lebensraum

Wälder regulieren den regionalen Wasserhaushalt, schützen vor Erosion und tragen zur Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts bei. Ein beeindruckendes Beispiel hierfür ist der Wald an der Leite in Derching, der aufgrund seines steilen Geländes besonders vor Erosion schützt, insbesondere nach Starkregenereignissen. Die Struktur dieses Waldes mit stufigem horizontalem Aufbau, einer vielfältigen Baumartenmischung und einer Mischung aus mittel- bis tiefwurzelnden Baumarten sorgt dafür, dass er als effektiver Schutzwald fungiert.
Doch der Wald hat auch wirtschaftliche Bedeutung. In den 1980er Jahren erwarb Herr Fischer zusammen mit seinem Vater dieses Waldstück, um es als Rohstoffquelle für die eigene Schreinerei zu nutzen. Dank nachhaltiger Waldbewirtschaftung wurde der Wald zu einer wertvollen Quelle für den nachwachsenden Rohstoff Holz. Besonders bemerkenswert ist, dass aus diesem Wald vor einigen Jahren eine der besten Eichen auf die Laubholzsubmission in Leipheim gebracht wurde und den dritthöchsten Wert in diesem Jahr erzielte.

Nachhaltige Waldbewirtschaftung – Naturschutz und Nutzung im Einklang

Moderne Waldwirtschaft basiert auf dem Prinzip der Nachhaltigkeit, das in Deutschland seit über 300 Jahren gepflegt wird. Ziel ist es, ökologische, ökonomische und soziale Interessen miteinander zu vereinen. Ein besonders wichtiger Bestandteil der nachhaltigen Waldbewirtschaftung ist der Naturschutz. Die Förderung standortgerechter Baumarten, das Belassen von Totholz, der Erhalt von Biotopbäumen sowie die Pflege von Mischwäldern tragen dazu bei, dass der Wald nicht nur als Rohstoffquelle, sondern auch als Lebensraum für Tiere und Pflanzen erhalten bleibt. Eine gut gepflegte und bewirtschaftete Fläche kann dabei sogar artenreicher sein als ein sich selbst überlassener Wald.

Das Vertragsnaturschutzprogramm Wald – Förderung für den Naturschutz im Wald
Seit 20 Jahren unterstützt das Vertragsnaturschutzprogramm Wald (VNP Wald) des Freistaats Bayern Naturschutzmaßnahmen im Wald. Dabei werden unter anderem der Erhalt von Altholzinseln und Biotopbäumen sowie das Belassen von Totholz gefördert. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, dass der Wald als Lebensraum für gefährdete Arten erhalten bleibt und gleichzeitig seine Funktion als Wirtschaftsraum bewahrt wird. So werden Biotopbäume je nach Art und Größe mit bis zu 220 € pro Stück gefördert, wobei die Bindefrist bei 12 Jahren liegt.

Herausforderungen und Perspektiven – Der Wald im Angesicht des Klimawandels

Der Klimawandel stellt die Wälder vor enorme Herausforderungen, doch Wälder, die eine ausgewogene Baumartenmischung aufweisen, sind heute bereits widerstandsfähiger gegenüber Extremwetterereignissen und Schädlingen. Der besichtigte Wald von Herrn Fischer zeigt beispielhaft, wie durch eine vorausschauende, moderate Bewirtschaftung sowohl Naturschutz- als auch Wirtschaftsziele miteinander vereinbart werden können. Ein solcher Wald liefert nicht nur wertvolle Rohstoffe, sondern dient auch als Rückzugsort für die Natur und schützt vor Umweltrisiken.

Holz – Ein klimafreundlicher Rohstoff

Holz als nachwachsender Rohstoff hat eine Schlüsselrolle im Kampf gegen den Klimawandel. Es bindet Kohlenstoff und kann energieintensive Materialien wie Beton oder Stahl ersetzen. Besonders langlebige Holzprodukte, wie Massivholzmöbel, verlängern die Kohlenstoffspeicherung über das Lebensende des Baumes hinaus, weil das enthaltene Kohlenstoff während der Nutzungsdauer des Holzproduktes weiterhin gebunden bleibt. Holz ist damit ein wertvoller Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasen und zur Förderung einer nachhaltigen Wirtschaft.

Fazit – Waldschutz und Holznutzung im Einklang

Waldnaturschutz und Holznutzung schließen sich nicht aus – im Gegenteil, sie können sich ergänzen. Durch eine multifunktionale Bewirtschaftung, die ökologisch und nachhaltig ist, können die Interessen von Natur, Wirtschaft und Gesellschaft miteinander vereint werden. Die Herausforderung liegt darin, diese Balance zu bewahren, um den Wald als wertvolles Ökosystem für kommende Generationen zu sichern. Der Wald bleibt ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Lebensraums – für uns und für die Natur.