Aktuelle Hinweise zum Kartoffelanbau (Stand: 07. Juli 2025)

Kartoffeln

Ein Schwerpunkt des Kartoffelanbaus in Bayern liegt im Dienstgebiet unseres Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg. Das Sachgebiet L2.3P - Landnutzung gibt Hinweise für die richtige Lagerung und Düngung.

Blattlauszuflug - aktuell für Vermehrung

Aktuell wird ein sehr starker Blattlauszuflug in die Gelbschalen in den Vermehrungsbestände festgestellt. Insektizide und auch der Einsatz von den zugelassenen Paraffinölen reduzieren die Übertragung von Y- und M-Virus, kaum. Daher ist die konsequente frühzeitige Bereinigung und Bekämpfung der Durchwuchskartoffeln eine wichtige Maßnahme. Besonders zu Beginn wachsen die Kartoffeln sehr schnell. Damit haben die neu gebildeten Blätter keinen Schutz. Junge Pflanzen leiten das Virus schnell ab.

Hinweise zum Blattlausflug können bis Ende Juli, (heuer evtl. auch länger) über das Erzeugerringtelefon unter der Tel. 08443/9177-194 abgerufen werden, oder unter

Monitoring Schilfglasflügelzikade und Anbauhinweise

Kartoffelkäfer

Aus vielen Eigelegen sind die Larven bereits geschlüpft. Die Bekämpfung sollte erfolgen, wenn sich die Masse der Larven in sehr kleinem Stadium (L1, L2) befindet. Zur Bekämpfung stehen Coragen, Voliam, Benevia im Vordergrund. Wurden diese Präparate bereits in den vergangenen Jahren eingesetzt oder ist mit einer zweiten Bekämpfung in diesem Jahr zu rechnen, die Neonicotinoide Mospilan oder Danjiri verwenden, wegen der Vermeidung von Resistenzbildung oder wenn zusätzlich Blattläuse oder die Zikade (s.o.) bekämpft werden sollen.

Hinweise zur Krautfäule und Alternaria

Die Infektionsbedingungen für Krautfäule sind in ganz Bayern als sehr niedrig bezeichnen. Insofern ist es völlig ausreichend, die Kartoffeln alle 2 Wochen gegen Krautfäule zu behandeln. Dies kann in der gegen-wärtigen Situation mit z.B. 0,5 l/ha Ranman Top oder 0,4 l/ha Fluazinam (z.B. Shirlan) erfolgen. Da Ranman Top über eine hohe Regenfestigkeit verfügt, würde sich dieses Produkt für Beregnungsbetriebe eignen.

Sollten sich die Bedingungen mit den angekündigten Niederschlägen Anfang nächster Woche für Krautfäuleinfektionen verbessern, könnte auch ein Voyager (1,0 l/ha) oder eine Mischung aus 0,6 l/ha Revus (Top) plus 0,4 l/ha Fluazinam bzw. 0,5 l/ha Sevadas (Pergovia Pack) eingesetzt werden. Aufgrund der Resistenzsituation ist es unabdingbar, ein Revus (Top) nicht solo, sondern in Mischung mit einem anderen Wirkstoff einzusetzen. Dies ist trotz geringem Krautfäuledruck auch in der gegenwärtigen Situation zu beherzigen, da man sich nicht sicher sein kann, dass vom Mandipropamid (Revus, Revus Top) eine Krautfäulewirkung kommt. Und last but not least setzen Sie aufgrund der Resistenzvorbeuge die CAA-Wirkstoffe Mandipropamid und Valifenalate (Revus Top, Carial Flex, Pergovia, Voyager) nicht zweimal hintereinander ein.

Alternaria

Auch wenn die Krautfäulesituation derzeit entspannt ist, achten Sie in spät abreifenden Kartoffeln weiterhin auf Alternaria, die sich mit Produkten wie Propulse (0,5 l/ha), Belanty (1,25 l/ha), Narita (0,5 l/ha), Narita XL (0,25 l/ha) oder Revus Top (0,6 l/ha) bekämpfen lässt. Achten Sie auch bei diesem Krankheitserreger darauf, die Wirkstoffe zu wechseln, damit es nicht zu einem schleichenden Wirkungsverlust der Fungizide kommt. Da der Wirkstoff Mefentrifluconazol (Belanty) in gleicher Weise wirkt, wie der Wirkstoff Difenoconazol (Narita (XL), Revus Top) macht ein Wirkstoffwechsel zwischen Mefentrifluconazol und Difenoconazol wenig Sinn. Ein wirklicher Wirkstoffwechsel lässt sich nur realisieren, in dem zwischen Mefentrifluconazol und Difenoconazol auf der einen Seite und einem Prothioconazol (Propulse) auf der anderen Seite gewechselt wird.

Alle drei genannten Wirkstoffe sind sog. Ergosterol-Biosynthese-Hemmer. Verwenden Sie diese in Tankmischung mit Insektiziden, führt dies u.a. dazu, dass die Insektizide Mospilan SG, Danjiri und Carnadine 200 zu B1 (bienengefährlich) werden. Dies heißt, dass die Tankmischung nicht auf Kartoffeln ausgebracht werden darf, wenn diese von Bienen beflogen werden.

Mischen Sie die Alternaria-Produkte Belanty, Narita (XL), Revus Top oder Propulse mit den Pyrethroiden Karate Zeon oder Kaiso Sorbie, so wird die Tankmischung zu B2. B2 bedeutet bienengefährlich, ausgenommen bei Anwendung nach dem Ende des täglichen Bienenflugs bis 23.00 Uhr.
(Quelle: Hinweise der LfL, Dr. Scheid)

Folgebehandlung

Eine wertvolle Hilfestellung für die Terminierung der Folgebehandlungen leistet auch das Prognosemodell Simphyt. Allerdings werden hier kleinräumige Starkniederschläge oder sonstige ungünstige Bedingung (z.B. Tallagen, schwere, undurchlässige Böden, usw.), welche für die örtliche Situation entscheidend sein können nicht berücksichtigt.

Prognosemodell ISIP Externer Link

Zusammenfassung ausgewählter Krautfäulefungizide des AELF Augsburg

ausgewählte Krautfäulefungizide 2025 pdf 226 KB

In hagelgeschädigten Beständen, sobald als möglich eine Krautfäulebehandlung durchführen und neben systemischen Mitteln cyazofamid- oder fluazinamhaltige Mittel und zur Stressminderung milde Blattdünger mit in die Spritzung aufnehmen.

Wegen der Resistenzgefahr bei den weiteren Behandlungen die Mittel wechseln, insbesondere wenn bei der vorherigen Spritzung die Wirkstoffe Mandipropamid oder Valifenalate eingesetzt bzw. Zorvec ange-wandt wurde.
Auch für diese Folgespritzung wird bei hohem Infektionsdruck die Anwendung von vollsystemischen Fun-giziden empfohlen. Nach Vorlage von Infinito wäre die Zorvec Entecta + Cymoxanil, bei Vorlage von Zorvec Entecta + Mischpartner sollte die Zweitbehandlung mit Infinito erfolgen. Alternativ kann auch Simpro + Fluazinam bzw. Omix Duo + Fluazinam oder Prevint SC/Enervin SC + Sporax eingesetzt werden.

Bei vorhandenem Befall im Bestand für Stoppspritzung

keine CAA-Wirkstoffe und kein Zorvec verwenden. Der Wirkstoff Cymoxanil hat die beste kurative Wirkung, welche allerdings in der Dauerwirkung begrenz ist. Er kann latente Infektionen erfassen, welche nicht älter als 48 Stunden sind. Es sollten Tankmischung dem kurativ wirksamen Wirkstoff „Cymoxanil“ erfolgen. Erste Behandlung mit z.B. 2,5 Omix Duo / 2,5 Simpro / 2,5 Rival Duo) und einem leistungsstarken Kontaktmittel in der vollen Aufwandmenge (Carneol / Nando / Ohayo / Ranman Top / Shirlan / Terminus), oder 1,6 Infinito + 0,2 Curzate 60WG. Zur Zweiten Behandlung kann zusätzlich neben den vorgenannten auch noch Reboot plus Kontaktmittel eingesetzt werden. Präparate in voller Aufwandmenge ausbringen. Cymoxanilhaltige Präparate haben die beste kurative Wirkung, sind aber in der Wirkungsdauer etwas schlechter. Eine Wiederholung dieser Stoppspritzung nach 2 bis 3 Tagen ist anzuraten, wobei die Mittel wegen der vorgegebenen Spritzabstände gewechselt werden müssen.
Die Cymoxanil-Wirkstoffmenge pro Hektar ist je nach Mittel unterschiedlich. Mit der jeweils zugelassenen Menge werden z.B. bei 0,45 Reboot (148 g), 2,5 Omix Duo/Simpro (125g), 0,2 Curzate 60 WG (120 g), 0,6 Plexus (120 g), 0,5 Cymbal flow (112 g), usw. ausgebracht.

Vorläufige Anbauflächen Kartoffeln

In Bayern wurden 2025 nach vorläufigen Zahlen ca. 38.900 ha Kartoffeln (28.300 ha Speise- u. Veredelungskartoffenl und 10.600 ha Stärkekartoffeln) angebaut. Das sind ca.1300 ha mehr als 2024 (27.600 ha Speise- u. Veredlungskartoffeln und 10.000 ha Stärkekartoffeln)

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