Aktuelle Hinweise zum Kartoffelanbau (Stand: 13. August 2025)

Kartoffeln

Ein Schwerpunkt des Kartoffelanbaus in Bayern liegt im Dienstgebiet unseres Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg. Das Sachgebiet L2.3P - Landnutzung gibt Hinweise für die richtige Lagerung und Düngung.

Krautfäule und Alternaria

Aufgrund der aktuell sehr heißen und trockenen Witterung hat sich die Krautfäulesituatuion wieder entspannt. Allerdings gilt es trotzdem die Krautfäule weiterhin konsequent zu bekämpfen. In abreifenden Beständen, bzw. wenn in nächster Zeit die Krautregulierung ansteht, reichen auch die reinen Kontaktmittel wie z.B. Shirlan, Terminus usw. bzw. Ranman Top aus. Wichtig ist, dass so lange noch grünes Kraut vorhanden ist, die Krautfäulebekämpfung konsequent, bis der Bestand abgestorben ist, weitergeführt wird, damit keine Phytophthora-Sporen in den Damm gewaschen werden und so Braunfäule entstehen kann. Deshalb auch bei der Krautregulierung ein sporenabtötendes Präparat wie z.B. Ranman Top oder Shirlan o.ä. zusetzen. Weiterhin auf eine Resistenzstrategie achten.

Aktuell wird auch eine deutliche Zunahme des Alternariabefalls beobachtet. Etwaige gezielte Bekämpfungsmaßnahmen mit z.B. Propulse (0,5 l/ha) oder Belanty (1,25 l/ha) sollten daher bis etwa 3 Wochen vor der Krautabtötung durchgeführt werden. Auch hier aufgrund des Resistenzmanagements weiterhin auf einen Wirkstoffwechsel achten.

Krautfäule-Folgebehandlung

Eine wertvolle Hilfestellung für die Terminierung der Folgebehandlungen leistet auch das Prognosemodell Simphyt. Allerdings werden hier kleinräumige Starkniederschläge oder sonstige ungünstige Bedingung (z.B. Tallagen, schwere, undurchlässige Böden, usw.), welche für die örtliche Situation entscheidend sein können nicht berücksichtigt.

Prognosemodell ISIP Externer Link

Zusammenfassung ausgewählter Krautfäulefungizide des AELF Augsburg

Ausgewählte Krautfäulefungizide 2025 pdf 226 KB

Bei vorhandenem Befall im Bestand für Stoppspritzung

keine CAA-Wirkstoffe und kein Zorvec verwenden. Der Wirkstoff Cymoxanil hat die beste kurative Wirkung, welche allerdings in der Dauerwirkung begrenz ist. Er kann latente Infektionen erfassen, welche nicht älter als 48 Stunden sind. Es sollten Tankmischung dem kurativ wirksamen Wirkstoff „Cymoxanil“ erfolgen. Erste Behandlung mit z.B. 2,5 Omix Duo / 2,5 Simpro / 2,5 Rival Duo) und einem leistungsstarken Kontaktmittel in der vollen Aufwandmenge (Carneol / Nando / Ohayo / Ranman Top / Shirlan / Terminus), oder 1,6 Infinito + 0,2 Curzate 60WG. Zur Zweiten Behandlung kann zusätzlich neben den vorgenannten auch noch Reboot plus Kontaktmittel eingesetzt werden. Präparate in voller Aufwandmenge ausbringen. Cymoxanilhaltige Präparate haben die beste kurative Wirkung, sind aber in der Wirkungsdauer etwas schlechter. Eine Wiederholung dieser Stoppspritzung nach 2 bis 3 Tagen ist anzuraten, wobei die Mittel wegen der vorgegebenen Spritzabstände gewechselt werden müssen.
Die Cymoxanil-Wirkstoffmenge pro Hektar ist je nach Mittel unterschiedlich. Mit der jeweils zugelassenen Menge werden z.B. bei 0,45 Reboot (148 g), 2,5 Omix Duo/Simpro (125g), 0,2 Curzate 60 WG (120 g), 0,6 Plexus (120 g), 0,5 Cymbal flow (112 g), usw. ausgebracht.

Schnecken

Die Bekämpfung ist schwierig, weil das Schneckenkorn von den Tieren, welche sich schon in der Knolle befinden, kaum mehr angenommen wird. Vor allen die kleinen Ackerschnecken kommen kaum noch an die Bodenoberfläche. Es können zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr alle in Kartoffeln zugelassen Mittel eingesetzt werden. Möglich ist z.B. noch Sluxx HP (Eisen-III-phosphat-haltig). Die Wirkung von Schneckenkorn ist unter diesen Umständen begrenzt und kann den Befall und den Schaden nur etwas reduzieren. Ausbringung bevor der Damm völlig trocken ist. Je länger die Knollen nach der Abreife im Boden bleiben, desto stärker können Drahtwurm, Engerlinge, Schnecken usw. die Knollen schädigen. Unter diesen Umständen ist schnelles Ernten nach der Schalenfestigkeit notwendig.

Stoppelbehandlung - saubere Kartoffelflächen im nächsten Jahr

Bitte denken Sie jetzt an Ihre nächstjährigen Kartoffelflächen! Waren in den aktuell dort angebauten Kulturen
Problemunkräuter wie beispielsweise Disteln, Winden, Beifuß u.a. zu finden, die in Kartoffeln nur sehr schwer oder gar nicht bekämpft werden können, so gilt es jetzt zu handeln. Insbesondere Winden sind auch im abgestorbenen Zustand, oder nach der Krautregulierung in Kartoffeln noch sehr zäh. Das führt zu Problemen beim Roden.

Einsatz nach der Getreideernte gegen Zaunwinde mit z.B. 1,8 l/ha Starane XL. Gegen Distel z.B. glyphosathaltige Produkte verwenden, ebenso die Queckenbekämpfung nicht vernachlässigen! Andere Problemunkräuter, z.B. Samtpappel, Stechapfel jetzt vor der Samenreife unbedingt aus den Feldern entfernen. In der Kartoffel ist keine Bekämpfung möglich. Beim Entfernen von Stechapfel unbedingt Handschuhe und Schutzkleidung tragen und die Pflanzen so entsorgen, dass keine Samen ausfallen.

Achtung: z.B. auf Stilllegungsflächen Einsatzverbot von Pflanzenschutzmitteln beachten!

Keimhemmungsmittel für Kartoffeln im Feld

Soll im Feld Maleinsäurehydrazid zur Keimhemmung eingesetzt werden, sind die Einsatzbedingungen zu beachten. Damit der Wirkstoff in den Knollen eingelagert wird, muss der Wirkstoff in die Knollen transportiert werden. Dieses ist nur bei noch aktivem, vitalem Bestand gewährleistet und der Bestand soll nach der Anwendung noch mindestens 3 Wochen vitales Laub haben. In abreifenden Beständen ist dieses kaum mehr möglich. Auch bei mit Erwinia befallenen Pflanzen bzw. stark virusbelasteten Pflanzen dürfte die Ableitung in die Knollen schwierig werden. Zudem sollten weitere Einsatzbedingungen beachtet werden und nach Möglichkeit keine Anwendung bei Temperaturen über 25°C und bei geringer Luftfeuchte stattfinden. Bei heißem trockenem Wetter die frühen Morgenstunden nutzen, Luftfeuchte sollte über 60 % liegen und nach der Anwendung soll 24 Stunden kein Regen fallen. Die notwendige Knollen Größe dürfte größtenteils erreicht sein.
(80 % der Knollen eine Mindestgröße von 25 - 30 mm bei Speiseware und von ca. 35 - 40 Pommesware).

Ernte - Schwarzbeinigkeitsbefall

Heuer ist der Erwiniadruck im Vergleich zum Vorjahr zwar deutlich geringer, allerdings sollte trotzdem beachtet werden, dass bei der Rodung von Schlägen mit Erwiniabefall, die Ware wenig lagerfähig ist. Hier ist es wichtig, dass die Kartoffeln schalenfest sind, beschädigungsarm gerodet werden, innerhalb 12 Stunden trocken sind und kühl gelagert werden.

Blattlauszuflug - aktuell für Vermehrung

Aktuell wird ein sehr starker Blattlauszuflug in die Gelbschalen in den Vermehrungsbestände festgestellt. Insektizide und auch der Einsatz von den zugelassenen Paraffinölen reduzieren die Übertragung von Y- und M-Virus, kaum. Daher ist die konsequente frühzeitige Bereinigung und Bekämpfung der Durchwuchskartoffeln eine wichtige Maßnahme. Besonders zu Beginn wachsen die Kartoffeln sehr schnell. Damit haben die neu gebildeten Blätter keinen Schutz. Junge Pflanzen leiten das Virus schnell ab.

Hinweise zum Blattlausflug können bis Ende Juli, (heuer evtl. auch länger) über das Erzeugerringtelefon unter der Tel. 08443/9177-194 abgerufen werden, oder unter

Schilfglasflügelzikade - Warndienst, Hinweise, Bekämpfungsmöglichkeiten, Fangzahlen

Aktuell beobachten wir, dass die Fangzahlen an den allermeisten Standorten deutlich zurückgegangen sind. In den Fallen, die vom AELF-Augsburg ausgewertet werden, wurde Anfang dieser Woche auf den meisten Klebetafeln keine Zikade mehr gefunden. An wenigen Standorten wurden nur noch maximal 3 Zikaden gefangen.

Monitoring und Hinweise zur Schilfglasflügelzikade des AELF Augsburg mit weiteren Verlinkungen Externer Link

Vorläufige Anbauflächen Kartoffeln

In Bayern wurden 2025 nach vorläufigen Zahlen ca. 38.900 ha Kartoffeln (28.300 ha Speise- u. Veredelungskartoffenl und 10.600 ha Stärkekartoffeln) angebaut. Das sind ca.1300 ha mehr als 2024 (27.600 ha Speise- u. Veredlungskartoffeln und 10.000 ha Stärkekartoffeln)

Weitere schriftliche aktuelle Hinweise über den Partner in der Verbundberatung - Pflanzenbau