Musterbestände bei Blumenthal

In den 90er Jahren wurden viele landwirtschaftliche Flächen nach der Aufgabe des Betriebes in Wald umgewandelt. So passierte es auch hier in Blumenthal, als in den Jahren nach der Aufgabe des landwirtschaftlichen Betriebs rund 90 Hektar aufgeforstet wurden. Manche dieser Ackeraufforstungen sind mittlerweile sehr ansehnlich und eine Besichtigung wert.

Baumarten wie Fichte, Kiefer und auch Buche, die heute den Hauptteil unserer Wälder ausmachen, kommen besonders im Reinbestand zunehmend an ihre ökologischen Grenzen. Daher ist es wichtig, die Waldbestände möglichst frühzeitig an die sich ändernden Klimabedingungen anzupassen.

Anfahrtsbeschreibung und Lageplan
Im Wald um das Schloss Blumenthal (bei Klingen) befinden sich die Vorführbestände 11-14. Geparkt werden kann am Schloss. Von dort geht es zu Fuß weiter. Die Wegbeschreibungen finden Sie bei den einzelnen Beständen.

Lageplan Bestände 11 bis 14 - BayernAtlas Externer Link

Bestand 11 - Douglasie - Mittleres Alter

Ausgangslage

Der hier zu sehende Bestand ist eine erstaufgeforstete, ehemalige Ackerfläche. Der Boden ist ein gut mit Wasser versorgter, lehmiger Sand.

Der Weg bis zum heutigen Erscheinungsbild

Der Waldbesitzer hat die Douglasien 1993 gepflanzt. Als Nebenbaumart wurde Rotbuche eingebracht.
Die Aufforstung ist einmal durchforstet worden. Dafür hat der Waldbesitzer die Bäume gesucht, die eine hohe Qualität aufwiesen, gesund und unbeschädigt waren. Die Bäume wurden mit einem weißen Streifen markiert. Anschließend förderte man die markierten Bäume, indem ein bis zwei Nachbarn gefällt werden. Diese Art der Durchforstung ist eine positive Auslese. Sie heißt auch, nachdem man die Bäume für die Zukunft auswählt, Zukunftsbaum- oder Z-Baum-Durchforstung.
Die Douglasien wurden zudem bis auf eine Höhe von 10 m geastet. Damit versucht der Bewirtschafter, die Qualität der geförderten Bäume nochmals zu verbessern.

Zukünftige Maßnahmen

Die begonnene Art der Durchforstung wird fortgeführt. Das heißt, dass die bereits geförderten Zukunftsbäume weiter in ihrem Wuchs begünstigt werden. Dafür werden zweimal im Jahrzehnt ein bis zwei Nachbarn, die dem markierten Baum in die Krone wachsen, entnommen.
Wegbeschreibung und Lageplan
Vom Parkplatz aus gehen Sie zunächst knapp 700 m nach Norden und biegen vom Forstweg links ab in eine Rückegasse. Diese gehen Sie etwa 85 m geradeaus und biegen in die dritte Rückegasse von rechts ein. Nach 50 m liegt der Vorführbestand 11 vor Ihnen.

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Bestand 12 - Roteiche - Mittleres Alter

Ausgangslage

Dieser Roteichenbestand entstand im Jahr 1993 als Erstaufforstung, wie der Douglasien-Bestand Nr. 11 auf einem ehemaligen Acker. Die Böden hier sind ebenfalls gut mit Wasser versorgte, lehmige Sande.

Maßnahme

Anstelle Douglasien pflanzten die Verantwortlichen hier Roteichen mit Rotbuche als Nebenbestand. Hierzu wurden je zwei Reihen Roteiche und eine Reihe Rotbuche gepflanzt. Der Abstand der Reihen beträgt jeweils 2 m; der Abstand der Bäume in der Reihe ist 1,5 m.

Der Weg zum heutigen Erscheinungsbild

Bisher wurde der Bestand zweimal durchforstet. Hierbei wurden die Z-Bäume zunächst weiß markiert und anschließend gefördert (zur Z-Baum-Durchforstung vgl. Bestand 11).
Zu beobachten ist, dass die natürliche Astreinigung schon stattfindet. Das heißt, dass die stark beschatteten Äste im unteren Kronenraum absterben, abbrechen und die Abbruchstelle vom Baum überwachsen wird. Die astfreien Stämme, die so entstehen, sind bei Laubbäumen ein Qualitätsmerkmal.

Zukünftige Maßnahmen

Auch hier wird die einmal begonnene Z-Baum-Durchforstung in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiter betrieben.
Wegbeschreibung und Lageplan
Nach 670 m vom Parkplatz Richtung Norden biegen Sie vom Forstweg links ab in eine Rückegasse. Nach etwa 85 m passieren Sie die dritte Rückegasse rechts an der nach 50 m der Vorführbestand 11 vor Ihnen liegt. Zu Bestand 12 gehen Sie die Rückegasse weiter geradeaus den Hang nach oben für weitere ca. 65 m. Auf der Kuppe geht eine Rückegasse links weg, in diese biegen Sie ein. Nach ca. 25 m sehen Sie auf der rechten Seite den Vorführbestand 12.

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Bestand 13 - Douglasie - Altbäume

Ausgangslage

Die hier stehenden Douglasien wurden bereits Ende des 19. Jahrhunderts gepflanzt. Auch hier wächst der Wald auf gut durchwurzelbaren und ausreichend mit Nährstoffen versorgten Böden. Das Substrat ist in der Hauptsache ein gut wasserversorgter, lehmiger Sand.

Motivation und Zielsetzung des Waldbesitzers

Ursprünglich stammt die Douglasie aus Nordamerika. Dort erreicht sie Höhen von über 100 Metern!
Warum der damalige Eigentümer Douglasien gepflanzt hat, lässt sich nicht mehr sagen. Allerdings wurde in dieser Zeit in ganz Deutschland mit Anpflanzungen von Douglasien experimentiert. Vermutlich hat die Waldbesitzer damals die Größe der Bäume in ihrem Herkunftsgebiet stark beeindruckt.
In unseren Breiten erreichen Douglasien regelmäßig Höhen zwischen 50 und 60 Metern. Der höchste Baum Deutschlands ist eine Douglasie und steht mit rund 67 Metern bei Freiburg im Breisgau.
Heute pflanzen Waldbesitzer gerne Douglasien wegen den zu erwartenden Folgen des Klimawandels. Förster trauen der Douglasie zu, dass sie mit den höheren Jahresdurchschnitt-Temperaturen gut zurechtkommt.

Der Weg bis zum heutigen Erscheinungsbild

Bislang wurde der Douglasienbestand mehrmals durchforstet. Dabei wurde darauf geachtet, dass nur gesunde und gut geformte Bäume stehen bleiben.

Zukünftige Maßnahmen

In den nächsten Jahren wird der Fokus darauf liegen, die vorhandenen alten Douglasien stehen zu lassen. Sie sollten noch etwas im Durchmesser zulegen. Schön wäre es auch, wenn sie sich verjüngen würden.
Wegbeschreibung und Lageplan
Vom Parkplatz von Schloss Blumenthal geht es ca. 1,2 km direkt nach Westen. Dort biegt man nach links in einen weiteren Forstweg ein und gelangt nach ca. 300 m zum Bestand 13. Die über 100-jährigen Douglasien stehen auf der rechten Seite des Forstwegs.

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Bestand 14 - Traubeneiche - mittleres Alter

Ausgangslage

Der Musterbestand 14 ist wieder eine Erstaufforstung auf einer ehemaligen Ackerfläche. Wie bei den anderen Flächen auch ist das Substrat ein gut durchwurzelbarer, ausreichend mit Nährstoffen versorgter, lehmiger Sand.

Maßnahme

Die Erstaufforstung aus Traubeneiche mit Rotbuche als Nebenbestand wurde, wie üblich, als Reihenmischung begründet. Dabei wurden zwei bis drei Reihen Traubeneiche gepflanzt, dann eine Reihe Rotbuche und so fort.

Der Weg bis zum heutigen Erscheinungsbild

In den Folgejahren wurde die Anpflanzung ein bis zweimal gepflegt.
Heute haben die Eichen die gewünschte astfreie Stammlänge erreicht. Sie sind insgesamt von ausnehmend guter Qualität. Jetzt wird versucht, die Kronenäste möglichst zu erhalten. Dazu begann man im Jahr 2018 mit der ersten Z-Baum-Durchforstung (Link zur Z-Baum-Durchforstung).
Bei dieser Baumarten-Mischung wird besonders darauf geachtet, dass keine Rotbuchen von unten in die Kronen der Eichen (Z-Bäume) hineinwachsen. Das würde dazu führen, dass Kronenäste absterben. Es besteht die Gefahr, dass über solche Verwundungen Bakterien und Schädlinge in den Baum eindringen, das Holz entwerten und so die Arbeit von Jahrzehnten zunichtemachen. Die Rotbuche hat als dienende Baumart die Aufgabe, die Stämme der Hauptbaumart zu beschatten. Wenn die Eichenstämme zu viel Licht bekommen, bilden sich wieder neue Äste. Darunter leidet die Qualität des späteren Holzes stark.

Zukünftige Maßnahmen

Die begonnene Z-Baum-Durchforstung wird fortgeführt. Dafür werden zweimal im Jahrzehnt ein bis zwei Nachbarn, die dem markierten Baum in die Krone wachsen, entnommen.
Wegbeschreibung und Lageplan
Zu Bestand 14 gehen sie von Schloss Blumenthal aus auf der Zufahrtsstraße nach Osten. Nachdem Sie die Staatsstraße 2338 überquert haben lassen Sie die Wirtschaftsgebäude rechts liegen und gehen weiter nach Osten bis zum Kreuzweiher, wo Sie sich nach Süden wenden. Nach ca. 300 m liegt der Bestand 14 links von Ihnen. Vom Parkplatz aus laufen Sie insgesamt etwa 1 km.

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Forstliche Fachbegriffe? Einfach erklärt!
Auf unserer Hauptseite zu den Musterbeständen finden Sie eine einfache Erklärung der forstlichen Fachbegriffe, z. B. was man unter einer Auslesedurchforstung versteht oder wann man von Voranbau spricht.