Warndienst Rapsschädlinge
Die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten überwachen an einigen Standorten den Zuflug der Schädlinge im Winterraps. Der Warndienst kann die eigene Kontrolle nicht ersetzen, sondern nur eine grobe Orientierung sein.
Im Frühjahr: Stängelschädlinge (Stand: 27.03.2024)
Um eine Bekämpfungsentscheidung bezüglich des Rapsglanzkäfers zu treffen, muss man die Käfer auf den Knospen auszählen. Dies sollte am besten nachmittags bei Sonne und Wärme an mehreren Stellen des Feldes, auch im Inneren, gemacht werden. Die Schadschwelle liegt bei 10 Käfern pro Pflanze.
Falls noch keine Behandlung gegen die Stängelschädlinge erfolgt ist und in den Gelbschalen noch Stängelrüssler mit einfliegen, kann Trebon 30 EC (200 ml/ha, B2-Auflage beachten!) zur Anwendung kommen. Falls bereits eine Behandlung erfolgt ist, werden bei Schwellenüberschreitung des Glanzkäfers die B4-Produkte (Mischungseinschränkungen beachten) Mospilan SG bzw. Danjiri (200 g/ha, bis BBCH 59 möglich) empfohlen. Behandlungen am Nachmittag bei Sonne, Wärme und weitgehender Windstille sind anzustreben und versprechen die beste Wirkung. Sobald erste blühende Pflanzen im Bestand sind, stehen nur noch Mavrik Vita bzw. Evure zur Verfügung. Oft ist zu diesem Zeitpunkt aber keine Bekämpfung mehr nötig, da sich die Glanzkäfer auf offenen Blüten konzentrieren und dort
keinen Schaden mehr verursachen.
Da die Auswahl bei den Insektiziden und deren Wirksamkeit immer geringer werden, kommt der richtigen Bekämpfungsstrategie und dem optimalen Bekämpfungszeitpunkt eine besondere Bedeutung zu. Dazu sind eigene Kontrollen unerlässlich.
Bei den Stängelschädlingen beträgt die Bekämpfungsschwelle 10-15 Käfer in 3 Tagen pro Gelbschale. Werden Gefleckte Kohltriebrüssler (in unserer Region häufig überwiegend) gefangen, so kann der 2- bis 3-wöchige Reifungsfraß abgewartet werden und damit können eventuell mehrere Zuflugwellen erfasst werden. Beim Großen Rapsstängelrüssler (mind. 5 Exemplare in der Gelbschale) jedoch muss die Bekämpfung innerhalb weniger Tage erfolgen.
Hinweise zur Bestimmung der Käfer, zur Behandlung und zum Mitteleinsatz von der LfL
Standort | LKR | Falle aufge-stellt am | 15.02.24 | 19.02.24 | 26.02.2024 | 04.03.24/ 05.03.24 | 11.03.2024 | 15./ 18./ 19.03.2024 | 25. / 26.03.2024 |
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Kutzenhausen | A | 16.02.2024 | 0 KTR (20.02.) | 4 KTR | 4 KTR / 4 RGK | 4 KTR / 14 RGK | |||
Lauterbrunn | A | 15.02.2024 | 143 KTR / 2 GSR / 3 RGK | 2 RGK | 0 | 3 KTR / 11 RGK | 27 RGK | ||
Zusmarshausen Ost | A | 15.02.2024 | 28 KTR / 2 RGK | 1 KTR / 11 RGK | 2 KTR / 30 RGK | ||||
Zusmarshausen West | A | 15.02.2024 | 22 KTR | 6 KTR / 30 RGK | 4 KTR / 70 RGK | ||||
Oberwittelsbach | AIC | 19.02.2024 | 3 KTR | 14 KTR | 0 | 10 KTR / 12 RGK | 10 KTR / 3 MZR / 35 RGK | ||
Untergriesbach | AIC | 15.02.2024 | 4 KTR | 4 KTR | 1 KTR | 1 KTR | 1 KTR | 20 KTR / 5 GSR / 18 RGK | 15 KTR / 5 GSR / 40 RGK |
Odelzhausen / Lukka | DAH | 15.02.2024 | 6 KTR | 4 KTR / 1 GSR / 30 RGK | 2 KTR / 20 RGK | ||||
Rossbach | DAH | 15.02.2024 | 8 KTR | 12 KTR / 3 GSR / 50 RGK | 3 KTR / 14 RGK | ||||
Rieblingen | DLG | 15.02.2024 | 36 KTR / 3 RGK / 3 Erdfloh | 1 Erdfloh | 5 KTR / 6 RGK / 1 Erdfloh | 6 KTR / 12 RGK | 1 KTR / 3 MZR / 38 RGK | ||
Nördlingen | DON | 15.02.2024 | 1 KTR / 1 GSR / 2 RGK | 1 GSR / 4 RGK | 3 RGK | 1 KTR / 2 GSR / 48 RGK | |||
Heuberg (Ries) | DON | 15.02.2024 | 5 KTR / 6 RGK | 1 KTR/1GSR/2 RGK | 1 KTR / 26 RGK | 2 RGK | 65 RGK | ||
Berghausen | EI | 13.02.2024 | 10 KTR | 11 KTR / 2 GSR / 12 RGK / 3 Erdfloh | 11 KTR / 122 RGK | 14 KTR / 4 MZR / 84 RGK | 5 KTR / 1 MZR / 405 RGK | ||
Hexenagger | EI | 13.02.2024 | 20 KTR / 1 RGK | 2 KTR / 3 RGK | 8 KTR / 45 RGK | 8 KTR / 181 RGK | 9 KTR / 1 MZR / 85 RGK | ||
Mindelstetten | EI | 13.02.2024 | 33 KTR / 1 RGK | 1 KTR / 10 RGK | 6 KTR / 112 RGK | 1 MZR / 240 RGK | |||
Neuenhinzenhausen | EI | 13.02.2024 | 1 KTR | 1 KTR / 1 RGK | 1 KTR / 11 RGK | 4 KTR / 46 RGK | 2 KTR / 78 RGK | ||
Pirkenbrunn | EI | 13.02.2024 | 8 KTR / 2 RGK / 4 Erdfloh | 3 KTR / 14 RGK | 11 KTR / 1 MZR / 152 RGK | 6 KTR / 1 MZR / 267 RGK | |||
Pondorf | EI | 13.02.2024 | 3 KTR / 2 RGK / 2 Erdfloh | 1 KTR / 3 RGK | 12 RGK | 15 KTR / 112 RGK | |||
Theißing | EI | 13.02.2024 | 11 KTR / 2 GSR / 2 RGK | 1 GSR / 1 MZR | 2 RSR / 5 KTR / 27 RGK | 2 KTR / 52 RGK | 9 KTR / 226 RGK | ||
Waldkirch | GZ | 16.02.2024 | 138 KTR | 3 KTR | 5 KTR / 10 RGK | 18 KTR / 83 RGK | 3 KTR / 62 RGK | ||
Pettenhofen | IN | 06.02.2024 | 4 KTR | 4 KTR / 1 GSR | 2 RGK | 2 KTR / 2 RGK | 1 KTR / 4 RGK / 3 Erdfl | 4 KTR / 42 RGK | 7 KTR / 40 RGK |
Waidhofen 1 | PAF | 06.02.2024 | 50 KTR / 10 GSR | ||||||
Waidhofen 2 | PAF | 06.02.2024 | 100 KTR / 5 GSR |
GSR = Großer Rapsstängelrüssler, KTR = Gefleckter Kohltriebrüssler, RGK = Rapsglanzkäfer, MZR = Mauszahnrüssler
Im Herbst: Erdfloh und schwarzer Kohltriebrüssler – Gelbschalen aufstellen (20.10.2023)
Während der Zuflug durch Erdflöhe und die Gefahr durch Larvenschädigung zunehmend deutlich geringer wird tritt jetzt der schwarze Kohltriebrüssler mehr in den Vordergrund. Zwar sind die absoluten Zahlen an den 11 Standorten noch relativ gering und zumeist unter der Schadschwelle (siehe Tabelle), dennoch geben sie Anlass, Ihre eigenen Rapsschläge jetzt darauf zu kontrollieren. Nachdem es beim schwarzen Kohltriebrüssler derzeit noch keine offizielle Schadwelle gibt, sollten Sie von 10 Käfern innerhalb einer Woche als guten Richtwert ausgehen. Wenn eine Bekämpfung notwendig wird, kann dies mit Pyrethroiden (z.B. Karate Zeon, Kaiso Sorbie u.a.) erfolgen, auch wenn bereits ein Einsatz gegen den Erdfloh erfolgt ist. Zu bedenken ist aber, dass Doppelbehandlungen mit Pyrethroiden im Herbst die Selektion resistenter Populationen voran-treiben und eine strenge Nutzen-Risiko-Abwägung sinnvoll ist. Da der schwarze Kohltriebrüssler keinen langen Reifungsfraß durchläuft, sollte die Behandlung möglichst zeitnah am Befall erfolgen. Der Schaden durch den schwarzen Kohltriebrüssler entsteht vor allem über eine Schädigung des Vegetationskegels durch den Larvenfraß (schwarze Kopfkapsel, ca. 1 cm lang), die auch bei kalten Temperaturen über einen langen Zeitraum aktiv sein können. Die Schäden werden in der Regel erst im Frühjahr sichtbar.
Bestände sind mittels einer Gelbschale auf Rapserdfloh zu kontrollieren. Diese sollte zu ca. 2/3 in den Boden eingegraben werden und zur Hälfte mit Wasser (mit einem Tropfen Spülmittel versetzt) gefüllt werden. Achten Sie darauf, dass ein Gitter die Gelbschale ordentlich abschließt, damit keine Bestäuberinsekten, wie Bienen oder Hummeln mit gefangen werden.
Aufgrund des erst späteren Zufluges des schwarzen Kohltriebrüsslers empfiehlt es sich, bei der Bekämpfung des Erdflohs auf keinen Fall zu früh zu behandeln, den Lochfraß kann der Raps in vielen Fällen gut kompensieren und die Eiablage erfolgt i.d.R. erst 1 bis 2 Wochen nach dem Zuflug.
Es ist zwingend zu beachten, dass unnötige Behandlungen die Ausbildung von Resistenzen fördern und müssen demnach unbedingt vermieden werden.