Winterraps - Sortenberatung 2024/25

Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg informiert zur Sortenberatung Winterraps.

Die Aussaat von Winterraps erfolgte überwiegend Ende August / Anfang September 2023. Der Feldaufgang war im Laufe des September sehr zügig. Die Bestände entwickelten sich im Oktober weiter sehr gut, sodass sich sehr üppig entwickelte Bestände bildeten. Schädlingsdruck durch Erdfloh war regional ein Thema. Zuflug des schwarzen Kohltriebrüsslers war im Spätherbst 2023 im Rahmen des Monitorings feststellbar. Trotz der kühlen Frühjahrswitterung ist das Wachstum des Raps bereits im Februar gestartet. Das Auftreten der Stängelschädlinge war vielerorts über der Bekämpfungsschwelle. Den frühen Zuflug im Februar zu bekämpfen, war eine Herausforderung. Zur Blüte regnete es teils ergiebig. Die Korneinlagerung erfolgte anschließend unter moderaten Temperaturen. Der Einsatz eines Fungizids zur Blüte brachte in intensiven Regionen einen Vorteil.

Die Qualitäten 2024 lagen zum Zeitpunkt der Empfehlung nicht vor. Die Sortenempfehlung basiert daher neben den Ertragsergebnissen aus 2024 auf den mehrjährigen Marktleistungen, Die endgültigen Ergebnisse werden im Internet der LfL veröffentlicht (Link am Ende der Seite).
Daktari (Rapool)
Daktari ist mehrjährig in den bayerischen Anbaugebieten mit einer sehr hohen Marktleistung bei hohen Erträgen und überdurchschnittlichen Ölgehalten in den Auswertungen aufgefallen. 2024 lag der Ertrag über dem Durchschnitt. Daktari kann auch unter starkem Krankheitsdruck gute Ergebnisse erzielen. Die Sorte besitzt eine Resistenz gegen-über TuYV, sowie überdurchschnittlichen Einstufungen bei Sklerotinia und Alternaria. Die Standfestigkeit der Sorte wird als überdurchschnittlich beschrieben. Die Pflanzenentwicklung im Herbst ist für frühe bis späte Saaten geeignet. Die Abreife der Pflanze erfolgt tendenziell früher.
Ernesto KWS (KWS)
Die Kombination aus hohen Kornerträgen und einem überdurchschnittlichen Ölgehalt beschert der Sorte mehrjährig hervorragende Marktleistungen. Der Ertrag im Jahr 2024 war im tertiären Hügelland überdurchschnittlich. Ernesto KWS besticht durch eine überdurchschnittliche Pflanzengesundheit. Die Sorte besitzt eine mittlere Wuchshöhe bei mittlerer bis guter Standfestigkeit. Im Herbst besitzt Ernesto KWS ein zügiges Pflanzenwachstum.
NEU: Hermann (BASF)
Hermann erreichte mehrjährig im Anbaugebiet Tertiäres Hügelland überdurchschnittliche Marktleistungen bei überdurchschnittlichen Ölgehalten. Unter den Gegebenheiten des Jahres 2024 konnten bayernweit erneut gute Ertragsergebnisse erzielt werden. Die Sorte besitzt eine Resistenz gegenüber TuYV. Die Pflanzengesundheit liegt auf mittlerem bis überdurchschnittlichem Niveau. Die Standfestigkeit von Hermann ist vorläufig mittel eingestuft, wobei bislang keine Auffälligkeiten bekannt sind. Die Abreife von Korn und Stroh erfolgt gleichmäßig bei einer insgesamt mittleren Reifeeinstufung.
NEU: KWS Ambos (KWS)
Mehrjährig erreicht KWS Ambos hohe Marktleistungen bei deutlich überdurchschnittlichen Erträgen und überdurchschnittlichen Ölgehalten. 2024 konnten im tertiären Hügelland, wie auch im Jura sehr hohe Erträge an den einzelnen Standorten erzielt werden. KWS Ambos ist überdurchschnittlich bei Toleranzen gegenüber Krankheiten eingestuft, jedoch besitzt die Sorte keine Resistenz gegenüber TuYV. Die Herbstentwicklung ist zügig, sodass die Sorte für mittlere bis späte Saaten geeignet ist. Die Pflanzenlänge von KWS Ambos ist eher länger zu bewerten. Jedoch ist die Neigung zu Lager als gering eingestuft.
LG Adonis (Limagrain)
Mehrjährig erreicht LG Adonis im tertiären Hügelland hohe bis sehr hohe Marktleistungen bei überdurchschnittlichen Erträgen und überdurchschnittlichen Ölgehalten. 2024 erreichte LG Adonis bayernweit erstmalig leicht unterdurchschnittliche Erträge. LG Adonis besitzt eine überdurchschnittliche Krankheitstoleranz, sowie eine Resistenz gegenüber TuYV. Die Herbstentwicklung ist eher langsam, sodass die Sorte für frühe bis mittlere Saaten geeignet ist. Die Abreife der Pflanze ist tendenziell früher eingestuft.

Empfehlung im Jura

Archivar (Limagrain)
Archivar erreichte mehrjährig im Anbaugebiet Jura/Hügelland überdurchschnittliche Marktleistungen bei überdurchschnittlichen Ölgehalten. 2024 konnten in Nordbayern gute Ertragsergebnisse erzielt werden. Die Sorte besitzt eine gute Stängelgesundheit, sowie die Resistenz gegenüber TuYV. Die Sorte ist darüber hinaus durch eine zügige Vorwinterentwicklung gut für mittlere bis späte Aussaattermine geeignet.
NEU: Scotch (Rapool)
Scotch erreichte mehrjährig im Anbaugebiet Jura/Hügelland überdurchschnittliche Marktleistungen bei durchschnittlichen Ölgehalten. Unter den Gegebenheiten des Jahres 2024 konnten vor allem in den nordbayerischen Versuchsstandorten gute Ertragsergebnisse erzielt werden. In Bezug auf die Pflanzengesundheit ist Scotch durchschnittlich anzusehen. Die Resistenzen gegenüber TuYV ist gegeben. Die Sorte ist darüber hinaus durch eine zügige Vorwinterentwicklung gut für späte Aussaattermine geeignet. Eine gleichmäßige Abreife von Korn und Stroh ermöglicht frühe Erntetermine.

Kohlhernie - was tun?

Die Kohlhernie ist ein Thema, wenn in erster Linie eine Rapsfruchtfolge zu eng (2-3 Jahre) gefahren wird oder der Anbau von für Raps unverträglichen Zwischenfrüchten durchgeführt wird. Auch eine inkonsequente Beseitigung von Ausfallraps kann das Problem Kohlhernie erhöhen. Ist wirtschaftlicher Schaden auf einer Fläche bekannt geworden, so kann mit einer gegenüber Kohlhernie resistenten Sorte Abhilfe geschafft werden. Crossfit ist im LSV zweijährig geprüft und liefert gute Ertragsergebnisse.
Anbau einer resistenten Sorte, nur wenn Kohlherniebefall auf Fläche bekannt und wirtschaftlicher Schaden nicht abzuwenden ist!

Versuchsergebnisse, Sortenbeschreibung, Hinweise zur Produktionstechnik