Aktuelle Hinweise zum Kartoffelanbau (Stand: 16. Juni 2025)

Kartoffeln

Ein Schwerpunkt des Kartoffelanbaus in Bayern liegt im Dienstgebiet unseres Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg. Das Sachgebiet L2.3P - Landnutzung gibt Hinweise für die richtige Lagerung und Düngung.

Blattlauszuflug - aktuell für Vermehrung

Aktuell wird ein sehr starker Blattlauszuflug in die Gelbschalen in den Vermehrungsbestände festgestellt. Insektizide und auch der Einsatz von den zugelassenen Paraffinölen reduzieren die Übertragung von Y- und M-Virus, kaum. Daher ist die konsequente frühzeitige Bereinigung und Bekämpfung der Durchwuchskartoffeln eine wichtige Maßnahme. Besonders zu Beginn wachsen die Kartoffeln sehr schnell. Damit haben die neu gebildeten Blätter keinen Schutz. Junge Pflanzen leiten das Virus schnell ab.

Hinweise zum Blattlausflug können bis Ende Juli, (heuer evtl. auch länger) über das Erzeugerringtelefon un-ter der Tel. 08443/9177-194 abgerufen werden, oder unter

Monitoring Schilfglasflügelzikade

Kartoffelkäfer

Aus vielen Eigelegen sind die Larven bereits geschlüpft. Die Bekämpfung sollte erfolgen, wenn sich die Masse der Larven in sehr kleinem Stadium (L1, L2) befindet. Zur Bekämpfung stehen Coragen, Voliam, Be-nevia im Vordergrund. Wurden diese Präparate bereits in den vergangenen Jahren eingesetzt oder ist mit einer zweiten Bekämpfung in diesem Jahr zu rechnen, die Neonicotinoide Mospilan oder Danjiri verwenden, wegen der Vermeidung von Resistenzbildung oder wenn zusätzlich Blattläuse oder die Zikade (s.o.) bekämpft werden sollen.

Hinweise zur Krautfäulebehandlung

Bei der derzeitigen warmen und vorwiegend trockenen Witterung liegt der Spritzabstand bei den meisten Sorten um die 13 bis 17 Tage. Zwar fallen gelegentlich Niederschläge, wobei die Bestände durch den Wind schnell wieder abgetrocknet werden und aufgrund dessen zwar mögliche Infektionszeitpunkte gegeben sind, bis jetzt in den beobachteten Beständen mit Spritzfenstern aber noch keine Krautfäule aufgetreten ist.

Eine wertvolle Hilfestellung für die Terminierung der Folgebehandlungen leistet auch das Prognosemodell Simphyt. Allerdings werden hier kleinräumige Starkniederschläge oder sonstige ungünstige Bedingung (z.B. Tallagen, schwere, undurchlässige Böden, usw.), welche für die örtliche Situation entscheidend sein können nicht berücksichtigt.

Prognosemodell ISIP Externer Link

In hagelgeschädigten Beständen, sobald als möglich eine Krautfäulebehandlung durchführen und neben systemischen Mitteln cyazofamid- oder fluazinamhaltige Mittel und zur Stressminderung milde Blattdünger mit in die Spritzung aufnehmen.

Wegen der Resistenzgefahr bei den weiteren Behandlungen die Mittel wechseln, insbesondere wenn bei der vorherigen Spritzung die Wirkstoffe Mandipropamid oder Valifenalate eingesetzt bzw. Zorvec ange-wandt wurde.
Auch für diese Folgespritzung wird bei hohem Infektionsdruck die Anwendung von vollsystemischen Fun-giziden empfohlen. Nach Vorlage von Infinito wäre die Zorvec Entecta + Cymoxanil, bei Vorlage von Zorvec Entecta + Mischpartner sollte die Zweitbehandlung mit Infinito erfolgen. Alternativ kann auch Simpro + Fluazinam bzw. Omix Duo + Fluazinam oder Prevint SC/Enervin SC + Sporax eingesetzt werden.

Bei vorhandenem Befall im Bestand für Stoppspritzung

keine CAA-Wirkstoffe und kein Zorvec verwenden. Der Wirkstoff Cymoxanil hat die beste kurative Wirkung, welche allerdings in der Dauerwirkung begrenz ist. Er kann latente Infektionen erfassen, welche nicht älter als 48 Stunden sind. Es sollten Tankmischung dem kurativ wirksamen Wirkstoff „Cymoxanil“ erfolgen. Erste Behandlung mit z.B. 2,5 Omix Duo / 2,5 Simpro / 2,5 Rival Duo) und einem leistungsstarken Kontaktmittel in der vollen Aufwandmenge (Carneol / Nando / Ohayo / Ranman Top / Shirlan / Terminus), oder 1,6 Infinito + 0,2 Curzate 60WG. Zur Zweiten Behandlung kann zusätzlich neben den vorgenannten auch noch Reboot plus Kontaktmittel eingesetzt werden. Präparate in voller Aufwandmenge ausbringen. Cymoxanilhaltige Präparate haben die beste kurative Wirkung, sind aber in der Wirkungsdauer etwas schlechter. Eine Wiederholung dieser Stoppspritzung nach 2 bis 3 Tagen ist anzuraten, wobei die Mittel wegen der vorgegebenen Spritzabstände gewechselt werden müssen.
Die Cymoxanil-Wirkstoffmenge pro Hektar ist je nach Mittel unterschiedlich. Mit der jeweils zugelassenen Menge werden z.B. bei 0,45 Reboot (148 g), 2,5 Omix Duo/Simpro (125g), 0,2 Curzate 60 WG (120 g), 0,6 Plexus (120 g), 0,5 Cymbal flow (112 g), usw. ausgebracht.

Hinweise zu Alternaria

Hohe Temperaturen verbunden mit Gewitterniederschlägen wie sie am Sonntag wieder vorhergesagt sind, fördert auch die Alternaria. Gegen Alternaria sind ca. 7 bis 8 Wochen nach dem Auflaufen der Kartoffeln, wenn erste Alternaria-Symptome auf der mittleren Blattetage auftreten, erste Behandlungen durchzuführen.
Verwechslungsgefahr: In einigen Beständen treten Symptome auf, die mit Alternaria-Symptomen verwech-selt werden können. Diese meist stressbedingten Symptome sind auf den unteren aber auch auf den Blättern zu finden. Die Sorten sind davon unterschiedlich betroffen. Auch könnte dieses mit bereits erfolgten Behandlungen (z.B. Gräserspritzung) zusammenhängen, oder auch mit Spurenelementmangel. So zeigt Manganmangel ähnliche Symptome.

In der Vergangenheit wurde bevorzugt Revus Top bzw. Narita (Wirkstoff Difenoconazol) zur Alternariabekämpfung eingesetzt. Mit Propulse (Wirkstoff Prothioconazol + Fluopyram) bzw. Belanty (Wirkstoff Mefentrifluconazol) stehen mindestens ebenso gut bzw. bei Propulse noch besser wirksame Alternativen zur Verfügung. Doch auch hier ist auf einen Wirkstoffwechsel zu achten, um keinen schleichenden Wirkungsverlust zu erleiden. Da die Wirkstoffe Difenoconazol (Revus Top, Narita) und Mefentrifluconazol (Belanty) sehr ähnlich wirken, sollten die Produkte Revus Top/Narita und Belanty nicht mehrmals hintereinander eingesetzt werden. Vielmehr erscheint folgender Wechsel angebracht:

  • Revus Top/Narita bzw. Belanty auf der einen Seite und
  • Propulse auf der anderen Seite.

Und wenn wir gleichzeitig Propulse max. zweimal einsetzen wollen, um langfristig eine Resistenzbildung zu vermeiden, sind auch hier die Bekämpfungsmöglichkeiten begrenzt. Vor diesem Hintergrund macht der Einsatz von Ortiva oder Signum als erste Alternariabehandlungsmaßnahme Sinn, obgleich damit nicht die Wirkungsgrade obiger Azolprodukte erreicht werden. Wenn wir uns aber die Wirksamkeit von Revus Top, Narita, Belanty und Propulse langfristig erhalten wollen, müssen wir den zusätzlichen Wirkungsmechanismus von Ortiva bzw. Signum nutzen.
Von Revus Top abgesehen, handelt es sich bei den oben genannten Alternariaprodukten um Mittel, die ausschließlich Alternaria behandeln. Insofern bedarf es immer eines Zumischpartners gegen Krautfäule. Auch beim Revus Top sollte ein weiterer Krautfäulewirkstoff zugemischt werden (z.B. Cymoxanil, Fluazinam), da das im Revus Top gegen Krautfäule wirksame Mandipropamid als CAA-Wirkstoff von der Resistenz betroffen ist (Quelle: Hinweise der LfL Dr. Scheid).

Vorläufige Anbauflächen Kartoffeln

In Bayern wurden 2025 nach vorläufigen Zahlen ca. 38.900 ha Kartoffeln (28.300 ha Speise- u. Veredelungskartoffenl und 10.600 ha Stärkekartoffeln) angebaut. Das sind ca.1300 ha mehr als 2024 (27.600 ha Speise- u. Veredlungskartoffeln und 10.000 ha Stärkekartoffeln)

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