Schwaben und Oberbayern-West
Aktuelle Pflanzenbau- und Pflanzenschutzhinweise (Stand: 4. Juni 2025)
Amtliches Monitoring und amtlicher Warndienstaufruf zur Bekämpfung der Schilf-Glasflügelzikade
Entscheidung über letzte Behandlungen im Winterweizen und Sommergerste
Die Winterweizenproben befinden sich in dieser Woche alle kurz vor der Blüte, bzw. hat die Blüte bereits begonnen (BBCH 61). Die Proben sprechen weiterhin für sehr blattgesunde Bestände. Lediglich einer der Monitoringstandorte hat nun zusätzlich erstmals, sehr spät, zum Beginn der Blüte, die Schwelle für Septoria tritici überschritten. Vereinzelte Neuinfektionen von Ende April oder Anfang Mai werden hier nun auf tieferen Blattetagen sichtbar. Wo bislang kaum Septoria zu finden ist, wie in der überwiegenden Mehrzahl der unbehandelten Monitoringschläge, bleibt diese, sich nur langsam entwickelnde Krankheit, heuer ohne Ertragsbedeutung. Bekämpfungsrelevant ist Septoria nur in Ausnahmefällen, wo aktuell, noch vor Ende der Blüte, erster Septoriabefall auf Blatt F-3 oder darüber auftritt, dies bei mindestens vier von zehn Pflanzen. Wurde bisher noch nicht behandelt oder liegt eine Erstbehandlung, je nach Mittelwahl, weiter als zwei bis drei Wochen zurück, sollte auf den neuerlichen Regen mit einer gezielten Abschlussmaßnahme reagiert werden. Allerdings ist selbst hier, wegen dem späten Auftreten, nur noch von einem begrenzten Einfluss auf das Ertragsgeschehen auszugehen, eine Kostendeckung für Septoriabehandlungen ist sehr unwahrscheinlich.
Wichtig bleiben Fungizide dagegen weiterhin bis zum Ende der Blüte wenn Rostpilze auftreten. Im Monitoring ist dies bislang jedoch eher selten der Fall. Meist nur moderater Gelbrost trat im Monitoring zuletzt bei den Sorten Asory, KWS Keitum, LG Optimist und Polarkap auf. Mit den wieder deutlich gestiegen Temperaturen, vor allem auch den milden Nächten, ist in Einzelfällen noch mit einem Spätbefall durch Braunrost zu rechnen. Dies gilt vor allem für bekannt anfälligere Sorten wie, Adrenalin, Akzent, Apostel, Foxx, KWS Donovan, LG Character, Spontan oder SU Mangold. Wo bislang noch keine Behandlung erfolgte, erste Rostpusteln nun im Bestand auftreten, bietet eine abschließende Ährenbehandlung einen ausreichenden Schutz.
Im Fokus der Ährenbehandlung, vor allem wenn Weizen nach Mais steht ist die Absicherung gegen mögliche Fusariuminfektionen. Ein erhöhtes Risiko besteht dort, wo Ernterückstände, vor allem von Mais, auf der Bodenoberfläche liegen und fusariumanfälligere Sorten, wie Adrenalin, Chevignon, Informer, KWS Donovan, KWS Keitum, LG Character, LG Kermit, SU Magnetron angebaut werden. Der Mix aus Wärme und Gewitterschauern sorgt seit letzter Woche für günstige Infektionsbedingungen. Fusariumbehandlungen sollten in jedem Fall infektionsnah erfolgen, ab Blühbeginn (BBCH 61), in einem Zeitfenster von zwei Tagen vor bis wenige Tage nach einem Schauer mit mehr als zwei bis vier mm Regen. In vielen weit entwickelten Beständen konnten, bis auf Lagen, wo kräftigere Gewitterschauer die Befahrbarkeit der Felder begrenzten, vielfach wohl Regenpausen am letzten Wochenende oder Mitte der Woche dafür genutzt werden. Spätere Bestände werden um Pfingsten die infektionskritischen Stadien der Weizenblüte durchlaufen.
Wo Schwellen im Blattbereich überschritten sind oder ein Fusariumrisikio abzusichern ist, sind angesichts der infektionsgünstigen Witterung abschließende Behandlungen bis Ende der Blüte sinnvoll.
Mit Fusariumrisiko sollte eine Behandlung gezielt zu einem Regen ab Blühbeginn (BBCH 61) erfolgen. Dazu empfehlen sich leistungsfähige Azole in Regelaufwandmenge, wie Prosaro, Input Classic (oder Cherokee Neo, Flexure, Hint), Navura, Sirena EC + l Protendo Forte oder Verben. Bei moderatem Fusariumrisiko eignen sich auch Soleil, Magnello oder Prothioconazol-Solomitteln, wie Aurelia, Joust, Tokyo oder Traciafin, sowie Tebuconazol-Solomitteln, wie Folicur, Horizon, Orius oder Tebucur 250 EW. Wo bisher noch kein Carboxamid eingesetzt wurde können breitwirksam gegen Fusarium auch Elatus Era (+ Sympara) oder Skyway Xpro eingesetzt werden, sowie, unabhängig von Carboxamiden in der Vorbehandlung, auch Univoq.
In Beständen ohne Fusariumrisiko und ohne Septoria- oder Rostbefall, besteht auch keine Notwenigkeit einer Maßnahme. Hier genügen weitere Kontrollen und eine letztmalige Entscheidung Mitte/Ende der Blüte (BBCH 65/69).
LKR | Standort | Sorte | EC- Stadium | Mehltau | Septoria nodorum | Septoria tritici | Braunrost | Gelbrost | Halmbruch |
A | Achsheim | KWS Emerick | 55 | O | - | O | - | - | |
A | Untermeitingen | LG Optimist | 59 | - | - | + | - | - | |
AIC | Ainertshofen | KWS Keitum | 59 | - | - | O | - | - | |
DAH | Oberroth | RGT Reform | 55 | + | - | - | - | - | |
DLG | Laugna | Campesino | 65 | O | - | - | - | - | |
DON | Löpsingen | Patras | 59 | - | - | O | - | - | |
ED | Bockhorn | Polarkap | |||||||
EI | Buxheim | KWS Keitum | 61 | - | - | O | - | - | |
EI | Seuversholz | RGT Reform | 61 | - | - | O | - | - | |
FFB | Dürabuch | RGT Kreation | 59 | - | - | O | - | - | |
FS | Moosburg | Spontan | |||||||
GZ | Reisensburg | KWS Eme-rick | 61 | - | - | O | - | - | |
GZ | Schneckenhofen | Patras | 55 | - | - | - | - | - | |
LL | Landsberg a. Lech | Polarkap | 59 | - | - | - | O | - | |
MN | Bronnen | LG Optimist | 55 | O | - | - | - | - | |
MN | Bronnen | SU Jonte | 55 | - | - | - | - | O | |
ND | Feldkirchen | Polarkap | 65 | - | - | O | O | O | |
PAF | Kreutenbach | Asory | 59 | - | - | O | - | - | |
DON | Riedlingen | Badensonne | 59 | O | - | O | - | - |
- Kein Befall
O Befall unter Bekämpfungsschwelle
+ Befall über Bekämpfungsschwelle
Gegen Ramularia sollten 750 g des Kontaktwirkstoffes Folpet eingesetzt werden, enthalten in Folpan 500 SC oder Amistar Max. Die Aufwandmengen breitwirksamer Partner lassen sich gegenüber der Wintergerste um etwa 20 Prozent reduzieren. Zu 1,5 l Folpan 500 SC oder Amistar Max eigenen sich zum Beispiel Ascra Xpro, Balaya, Elatus Era, Jordi, Revytrex, sowie der Avastel-Pack, bei reduzierter Wirkung auch reine Azolpräparate wie 1,2 l Navura oder 200 g Prothioconazol über eines der zahlreichen Prothioconazol-Solomittel. Bei etwas geringerer und unsicherer Wirkung lässt sich Folpet auch durch gut formulierten Schwefel, wie zum Beispiel 4,0 l Thiopron ersetzen (Aufwandmengen jeweils je ha).
LKR | Standort | Sorte | EC-Stadium | Mehltau | Rynchosporium | Netzflecken | Zwergrost | Nichtpara. Blattflecken |
DAH | Großberghofen | Amidala | 59 | - | - | - | - | |
A | Untermeitingen | Amidala | 55 | - | - | O | O | |
EI | Seuversholz | Amidala | 55 | - | - | O | - | |
LL | Landsberg | Lexy | 55 | - | O | O | - |
- Kein Befall
O Befall unter Bekämpfungsschwelle
+ Befall über Bekämpfungsschwelle
Herbizideinsatz in Mais
Die einschlägigen Abstandsauflagen sind grundsätzlich in jedem Fall strikt zu beachten. Trotzdem wird der Wirkstoff Nicosulfuron in vielen Oberflächengewässern nachgewiesen. Deshalb empfiehlt die amtliche Pflanzenschutzberatung in Bayern, Mittel mit diesem Wirkstoff auf sensiblen Standorten mit einem Risiko der Abschwemmung, des Ablaufens oder der Abdrift des Wirkstoffs in Gewässer nicht mehr einzusetzen. Betroffen sind Mittel wie z.B. Arigo, Diniro, Elumis, Ikanos, Kelvin, Motivell, Motivell forte, Nicogan, Principal u.a.
Zulasssung von Roundup Future derzeit teilweise wirksam
Mit Bescheid vom 24. April 2025 hat das BVL auf Antrag des Zulassungsinhabers nun die sofortige Vollziehung des Verlängerungsbescheids vom 25. November 2024 hinsichtlich der meisten Anwendungen angeordnet. Im Übrigen hat die aufschiebende Wirkung des Widerspruchs der DUH vom 04. März 2025 Bestand.
Die Anwendung von Roundup Future ist unter anderem für folgende Anwendungen wieder wirksam:
Anwendungsnum-mer | Schadorganismus | Kultur/Objekt |
00A042-00/00-001 | Einkeimblättrige Unkräuter, Zweikeimblättrige Unkräuter | Ackerbaukulturen |
00A042-00/00-009 | Einkeimblättrige Unkräuter, Zweikeimblättrige Unkräuter | Wiesen, Weiden |
Weitere Anwendungen in anderen Kulturen, Wald, Wein-, Obst- und Gemüsebau entnehmen Sie der Veröffentlichung auf der Internetseite des BVL!
WdüngV-Meldungen und -Mitteilungen zur LfL nur noch per Online-Formular!
Empfänger-Meldung nach § 4 WDüngV über Abnahme von Wirtschaftsdünger - Formularserver Bayern
Glyphosat - allgemeine Infos und Zulassungsstand
Kleinstrukturen in der Agrarlandschaft
Fortbildungen nach Pflanzenschutz – Sachkunde – Verordnung
Für altsachkundige Personen begann der erste Fortbildungszeitraum am 1. Januar 2013.
- 1. Fortbildungszeitraum: 1. Januar 2013 bis 31. Dezember 2015
- 2. Fortbildungszeitraum: 1. Januar 2016 bis 31. Dezember 2018
- 3. Fortbildungszeitraum: 1. Januar 2019 bis 31. Dezember 2021
- usw.
Beispiel: Ausstellungsdatum und "Beginn erster Fortbildungszeitraum": 11. März 2015
- 1. Fortbildungszeitraum: 11. März 2015 bis 10. März 2018
- 2. Fortbildungszeitraum: 11. März 2018 bis 10. März 2021
- 3. Fortbildungszeitraum: 11. März 2022 bis 10. März 2024
- usw.
Fortbildungstermine zur Sachkunde im Pflanzenschutz
Dokumentation der Pflanzenschutzmaßnahmen
Aufzuzeichnen ist:
- der Tag der Anwendung
- die behandelte Kultur
- die Fläche, auf der der Pflanzenschutzmitteleinsatz erfolgt ist
- das eingesetzte Mittel (genaue Bezeichnung – bei Packs die Namen der einzelnen Mittel)
- die Aufwandmenge je ha und
- der Anwender des Pflanzenschutzmittels mit seinem Vor- und Zunamen.
Die Landesanstalt für Landwirtschaft bietet unter folgender Internetseite eine vorgefertigte Tabelle für die korrekte Dokumentation der Pflanzenschutzanwendungen. Unter folgender Internetseite können Sie die Dokumentationsvorlage auf Ihren PC laden bzw. ausdrucken:
Lesen Sie hierzu auch
Verbundberatung
Weitere schriftliche aktuelle Hinweise über den Partner in der Verbundberatung - Pflanzenbau Mehr