Aktuelle Hinweise zum Kartoffelanbau (Stand: 14. Mai 2024)

Kartoffeln

Ein Schwerpunkt des Kartoffelanbaus in Bayern liegt im Dienstgebiet unseres Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg. Das Sachgebiet L2.3P - Landnutzung gibt Hinweise für die richtige Lagerung und Düngung.

Kartoffel-Auflauf

Keimgestimmte Kartoffeln können bei optimalen Bedingungen in ca. drei Wochen auflaufen. Dieses beim Herbizideinsatz beachten. Wird es zeitlich eng, Produkte verwenden, welche bis zum Auflauf, oder auch noch im Nachauflauf eingesetzt werden können. Im Nachauflauf auf die Blattstabilität der Kartoffelstauden achten.

Schnecken

Nach dem nassen Frühjahr könnten heuer vermehrt Schnecken auftreten. Besonders gefährdet sind Flächen mit Rapsfruchtfolgen oder Zwischenfruchtanbau.
Wenn stärker Schneckenbefall erwartet wird oder auftritt, rechtzeitig nach erfolgten Dammaufbau das Schneckenkorn ausbringen. Haben die Kartoffel den Reihenschluss erreicht wird die Bekämpfung schwieriger. Diese Maßnahme kann den Befall nur reduzieren. Eine vollständige Bekämpfung ist in Kartoffeln nicht möglich. Eine Bekämpfung auch über die Fruchtfolge anstreben!
Mögliche Mittel (Auswahl)
PräparateAuflagen, z.B.WirkstoffAufwandBemerkungen
Sluxx HPNT116, NT87029,7 g/kg Eisen-III-phosphat7 kg
max. 4x
Bei Befallsbeginn bzw. bei Sichtbarwerden der ersten Symptome/Schadorganismen, nach Erreichen von Schwellenwerten oder nach Warndienstaufruf.
AxcelaNT116, NT66530 g/kg Metaldehyd7 kg
max. 3x
Axcela und Metarex INOV dürfen nur bis Beginn der Knollenanlage (Schwellung der ersten Stolonenenden auf das Doppelte des Stolonendurchmessers) angewendet werden! Nur zum Auflaufschutz und zur Verminderung von Blattfraß geeignet. Tochterknollen werden nicht ausreichend geschützt!
Metarex INOVNT116, NT672, NT87040 g/kg Metaldehyd5 kg; max. 5x
max.17,5 kg/ha
Axcela und Metarex INOV dürfen nur bis Beginn der Knollenanlage (Schwellung der ersten Stolonenenden auf das Doppelte des Stolonendurchmessers) angewendet werden! Nur zum Auflaufschutz und zur Verminderung von Blattfraß geeignet. Tochterknollen werden nicht ausreichend geschützt!

NT116, bei der Anwendung muss ein Eintrag des Mittels in angrenzende Flächen vermieden werden (ausgenommen landwirtschaftlich und gärtnerisch genutzte Flächen).
NT665, nicht in Häufchen auslegen.
NT672, Anwendung bis maximal 70 % Bodenbedeckungsgrad durch die Kulturpflanze.
NT870, das Mittel ist giftig für Weinbergschnecken. Bei einem Vorkommen von Weinbergschnecken (Helix pomatia und Helix aspersa) darf das Mittel nicht angewendet werden.
Die weiteren Auflagen beachten

Blattläuse

Blattläuse
Aktuell wird ein sehr geringer Blattlauszuflug in die Gelbschalen in den Vermehrungsbestände festgestellt. Insektizide und auch der Einsatz von den zugelassenen Paraffinölen können die Übertragung nur reduzieren. Daher ist die konsequente frühzeitige Bereinigung und Bekämpfung der Durchwuchskartoffel eine wichtige Maßnahme. Besonders zu Beginn wachsen die Kartoffeln sehr schnell. Damit haben die neu gebildeten Blätter keinen Schutz. Junge Pflanzen leiten das Virus schnell ab. (s. a. Vermehrerrundschreiben).
Zum Einsatz der Insektizide bzw. Öl gilt es zu beachten. Eine Minderung der Y-Virusübertragung ist nur möglich, wenn es gelingt die Läuse vom Probestich abzuhalten. Pyrethroide wirken auch abschreckend auf die Läuse. Allerdings ist dieses bei der gegenwärtigen Witterung eingeschränkt. Weil durch die Sonneneinstrahlung die Wirkstoffe schnell abgebaut werden. Auch sollte die Temperatur beim Pyrethroideinsatz nicht über 20° C liegen.
Paraffinöl wirkt nach Versuchen besser als Insektizide zu Verhinderung der Y-Virus-Übertragung. Zur Anwendung die Witterung und das Wachstum der Kartoffelpflanzen beachten. Paraffinöl vermindert nicht die Übertragung von Blattrollvirus. In der nachfolgenden Tabelle finden Sie für ausgewählte Standorte die Zahlen der zugeflogenen Blattläuse in den Gelbschalen.

Blattlauszuflug in den Gelbschalen

Kartoffelkäfer

Die Bekämpfung der Kartoffelkäfer sollte erfolgen, wenn die Masse der Larven geschlüpft ist und sie sich im jungen Larvenstadium (L1, L2) befinden. Schadschwelle 15 Junglarven/Pflanze. Wegen zunehmender Resistenz Pyrethroide wie z.B. Decis forte, Karate Zeon o.ä. bei der Kartoffelkäferbekämpfung nicht mehr einsetzen. Zudem wirken diese Mittel bei hohen Temperaturen nicht ausreichend. Damit auch langfristig noch geeignete Mittel für die Kartoffelkäfer- und Blattlausbekämpfung zur Verfügung stehen und Resistenzen hinausgezögert werden können, ist folgendes zu beachten.
  • Insektizide nur bei Bedarf einsetzen (Schadwelle von 15 Junglaven/Pflanze).
  • Bienenungefährliche Mittel bevorzugen
  • Wirkstoffgruppen wechseln
  • Insektizidspritzungen unter optimalen Bedingungen durchführen: Unter 20 °C mit mindestens 400 l Wasser/ha, möglichst junge Larvenstadien des Kartoffelkäfers (L1/L2, Kopfkapsel ist maximal 1 mm breit) bekämpfen.
  • Bevorzugt Coragen bzw. Benevia im Wechsel mit Mospilan SG bzw. Danjiri einsetzen.
  • Bei nur einer Anwendung pro Jahr im nächsten Jahr eine andere Wirkstoffgruppe verwenden, soweit dieses möglich ist.
  • Keine Pyrethroide zur Kartoffelkäferbekämpfung
  • Sollen auch Läuse mit behandelt werden, Mospilan SG oder Danjiri verwenden.

Spurenelementdüngung

Die trockene Witterung fördert auf den gefährdeten Schlägen den Spurenelementmangel. Es gibt gut sichtbare Mängel wie z.B. Magnesium oder Mangan. Wenn erste Blattmerkmale auftreten, ist es schon fast zu spät. Deshalb rechtzeitig daran denken. Weniger sichtbar ist z.B. Bor. Eine ausreichende Borversorgung ist für die Zellstabilität notwendig. Bei Bodenversorgungsstufe A oder B sollte eine Düngung erfolgen. Bor wird über die Wurzel aufgenommen und in der Pflanze nicht umverlagert. Deshalb früh spritzen, ca. 0,5 kg Bor/ha. Bei Unsicherheit eine Pflanzenprobe untersuchen lassen. Am besten eine Probe von normal entwickeltem Bestand und eine mit den Mangelerscheinungen. Abhilfe ist zur mit einer gezielten Spritzung möglich. Auf die Zusammensetzung der Präparate achten z.B. Chelatform. Hinweise zur Mischung beachten.

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