Der Wald im Landkreis Aichach-Friedberg

Fichtenwald mit Naturverjüngung

Im Vergleich zum Nachbarlandkreis Augsburg (mit einem Waldanteil von 33 Prozent) weist Aichach-Friedberg mit rund 20.000 Hektar (25 Prozent) einen deutlich geringeren Waldflächenanteil auf. Dennoch ist der Wald ein prägendes Landschaftselement. Typisch sind wie im Augsburger Raum auch hier großflächige Fichtenwälder.

Das Tertiäre Hügelland wurde schon sehr früh besiedelt. Ursprünglich war das Gebiet mit Eichen-Buchenwälder bedeckt. Der Wunsch nach raschwüchsigem Holz begünstigte die Zunahme der Fichte, so dass im 19. Jahrhundert bereits 80 Prozent der Waldfläche mit Nadelbäumen bedeckt war.

Die Eigentümerstruktur

Fast dreiviertel der Waldfläche im Landkreis Aichach-Friedberg befindet sich im Besitz von privaten Waldbesitzern und Waldbesitzerinnen. Neben 4.000 Hektar Großprivatwald liegt das Schwergewicht der übrigen Fläche deutlich bei Klein- und Kleinstbetrieben von 0,1 bis 5 Hektar Größe. Infolge dieser kleinteiligen Strukturen ist die Bewirtschaftung der Wälder stark erschwert.
Etwa 10 Prozent der Fläche befindet sich im Eigentum der Gemeinden und Städte. Im Landkreis liegen auch etwa 3000 Hektar (15 Prozent) Staatswald. Dieser wird vom Forstbetrieb Landsberg der Bayerischen Staatsforsten A.ö.R. bewirtschaftet.

Nutzungspotential

Aichach-Friedberg verfügt mit ca. 9 Mio. Vorratsfestmetern (Vfm) über umfangreiche Holzvorräte. Bei überschlägiger Kalkulation entspricht dieser Holzvorrat einem Wert von 340 Mio. Euro. Jährlich wachsen 255.000 Vfm Holz zu, welches nachhaltig genutzt werden kann und zur Versorgung der zahlreichen in der Region angesiedelten Holz be- und verarbeitenden Betriebe sowie der Papierindustrie dient. Der Sektor Forst und Holz im Landkreis umfasst rund 2000 Beschäftigte und erzielt einen jährlichen Umsatz von 300 Mio. Euro.

Der Wald und seine Funktionen

Die Wälder im Landkreis erfüllen zahlreiche wichtige Aufgaben.
Wasserschutz
Etwa ein Viertel der Wälder hat eine besondere Bedeutung für den Wasserschutz. Sie sichern und verbessern die Qualität des Grund- und Oberflächenwassers, insbesondere in den zahlreichen Trinkwasserschutzgebieten. Stärker als andere Bodennutzungsarten vermindert und verlangsamt der Wald den Oberflächenabfluss von Niederschlagswasser. Damit leistet er einen wichtigen Beitrag für den Hochwasserschutz. In Überschwemmungsgebieten, zum Beispiel an der Paar, ist Wald wegen seiner abflussregulierenden Wirkung unerläßlich.
Erholung
Speziell die stadtnahen Wälder rund um Aichach sind wertvolle Ausgleichs- und Erholungsräume für die Bevölkerung. Weitere Erholungsschwerpunkte befinden sich in den Auwäldern des Lechs. Etwa ein Drittel des Waldes im Landkreis hat wegen seiner Lage und Schönheit sowie hoher Besucherzahlen besondere Bedeutung für die Erholung.
Lebensraum und biologische Vielfalt
Zahlreiche Waldflächen sind als Flora-Fauna-Habitat-Gebiete innerhalb des europäischen Netzes "Natura 2000" ausgewiesen. Darüberhinaus bieten außergewöhnliche standörtliche Voraussetzungen und Strukturen besonders schützenswerte Lebensräume im Wald. Auf insgesamt 19 Prozent der Waldflächen sind entsprechende Funktionen zu finden. Hierbei spielen die Auwaldreste entlang des Lechs, die Hang- und Schluchtwälder an der Lechleite zwischen Thierhaupten und Kissing, ferner Bruchwaldpartien, Quellhorizonte, Ränder von Weihern und Stauseen sowie naturnahe Waldränder eine besondere Rolle.

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